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Selig veröffentlichen am 13.03.2020 “Seelig macht Seelig”!

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Radio:Active Bewertung: 09/10 MEGAHERTZ

Geschrieben von: Lisa Hemp

Band: Selighttps://www.youtube.com/watch?v=f70bzEt8F6M

Album: SELIG macht Selig

Genre: Deutschrock, Grunge

Plattenlabel: Believe Digital

Release: 13.03.2020

 

Tracklisting:

  1. Madsen – Wenn ich wollte
  2. EMMA6 – Hey, Hey, Hey
  3. Wilhelmine – Mädchen auf dem Dach
  4. Philipp Poisel – Ohne Dich
  5. Olli Schulz – Die Besten (2020)
  6. Johannes Oerding – Sie zieht aus
  7. Niedeckens BAP – Glaub mir
  8. Milliarden – Sie hat geschrien (Remix)
  9. Das Pack – High
  10. Pohlmann – Bruderlos
  11. Lisa Who – Ist es wichtig
  12. Pictures – Sie hat geschrien
  13. 17 Hippies – Regenbogenleicht
  14. SELIG – Die Besten (Live im Grünspan)
  15. Stuckrad-Barre – Die alte Zeit zurück (Lesung)

 

Nehmen wir ein paar Bands und wenn diese dann auch noch Fans von der Band Selig sind, kann es im Endprodukt eigentlich nur ein grandioses Album geben. Niedecken BAP, Johannes Oerding und Madsen sind nur einige Namen die ein Teil des neuen Albums präsentieren. Alle Bands haben den Weg der Hamburger Band Selig irgendwann gekreuzt und deswegen sind sie nun auf der Complication „Selig macht SELIG“ vertreten. Es ist nun 25 Jahre her, seitdem SELIG ihr selbstbetiteltes Debüt, das die deutsche Musikszene bis heute geprägt hat und inzwischen sogar mit einer Gold-Auszeichnung geehrt wurde, veröffentlicht hatten.

Jan Plewka und seine Mitstreiter haben nun befreundete Musiker gebeten, ihre Songs neu zu interpretieren:

„Jubiläen feiert man ja eigentlich mit Familie und Freunden und da dachten wir, bevor wir unsere Familien fragen, fragen wir lieber die Freunde“,

grinst Selig-Sänger Jan Plewka.

„Für uns ist diese Compilation ein wahnsinniger Liebesbeweis. Es ist herrlich zu sehen, dass diese Lieder, die wir über all die Jahre geschrieben haben, da draußen existieren. Das ist ein bisschen, wie wenn du auf einer Elbfähre bist, ein anderes Boot vorbeikommt, du winkst und die Leute auf dem anderen Boot winken plötzlich aus der Ferne zurück.“

Es winkt eine große Reise im Rahmen von 15 Tracks. Wer wohl alles einchecken durfte?

Selig mieteten ihre persönliche Elbfähre und luden Bands wie Madsen sein, die extra aus dem Wendland angereist sind und dem Song „Wenn ich wollte“ einem enormen Rocksound mitgaben. Dafür das es eine Interpretation eines bestehenden Liedes ist, wurde es zu einem unverkennbaren Madsen Song. Die Jungs verstehen es einem Track das gewisse etwas ohne Atempause zu verleihen. Diese Interpretation passt definitiv in dieses Jahrtausend und lädt zum Feiern ein!

Einen Song/Interpret des Albums hätte ich vorhersagen können… Denn ich könnte mir niemand anderen vorstellen, der den Track „Ohne Dich“ intensiver und glaubwürdiger mit seinem eigenen persönlichen Charme hätte wiedergeben können. Phillipp Poisel ist bekannt für seinen Tiefgang und viele sagen auch gern Schnulzenlieder. Ich denke es nicht einmal negativ gemeint. Poisel versteht es in tiefes Gefühl abzutauchen. Wenn man dafür empfänglich ist, gibt es wahrscheinlich keinen intensiveren Sänger als ihn, in diesem Bereich.

„Es ist so Ohne Dich! Es ist so widerlich, ich will das nicht. Denkst du vielleicht auch mal an mich. Es ist so Ohne Dich! Und wenn du einsam bist, denkst du vielleicht auch mal an mich?“

Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Menschen dieser Song in Zeiten des Liebeskummers bereits begleitet hat!? Phillipp Poisel hat es tatsächlich geschafft mit seiner Version, eine Eigeninterpretation zu schaffen die in der aktuellen Zeit, noch gefühlvoller Trauern lässt, als bereits mit dem Original!

Was mag ich besonders an solchen Complications? Bands/Sänger die ich zuvor nicht kannte! Song 3 nahm meine besondere Aufmerksamkeit in Anspruch. Wilhelmine kannte ich tatsächlich im Vorfeld überhaupt nicht. Den Song „Mädchen auf dem Dach“ hingegen kannte ich sehr genau. Ich bin mit Selig groß geworden und als ich noch echt jung war, fand ich die Tracks bereits großartig. Wilhelmine schaffte es nun, dass ich den Song mit ganz neuen Augen sah. Es fesselte mich irgendwie. Die Sängerin hat eine eigene Aura und ihr gelang es den Track komplett in neuem Gewand aufzunehmen. Ein alter Song der 2020 neues Leben eingehaucht bekam!

Original:

Olli Schulz dürften bereits einige kennen. Der gute Laune Musiker bekam den Song „Die Besten“. Die Singer/Songwriter Aufmachung in Vollband Besetzung wird clever umgesetzt und schafft es auch in diesem Fall einem Altbekannten neues Leben zu geben. Knackige auf den Punkt gebrachte Gitarren zu wahrlich sympathischer Stimme und bekanntem Text lädt zum Mitsingen ein!

Eine Größe im deutschsprachigen Raum erkenne ich mit verbundenen Augen und ohne Tracklist. Song 6 lief beim ersten Hören nebenbei durch meinen Kopfhörer und ohne großes Nachdenken wusste ich : Johannes Oerding ist auch am Start! Die Ausnahmestimme interpretiert „Sie zieht aus“ und jedes Mal, wenn ich diese Stimmte höre, bekomme ich Gänsehaut. Oerding hört man tatsachlich aus tausenden Nummern heraus. Seine Stimme passt unglaublich gut zu dem Gesamtkonzept Seelig!

Und wie bitte klingt SEELIG eigentlich auf Kölsch? Das können am besten Niedeckens BAP beantworten. Sie coverten nämlich „Glaub mir“.

Original:

17 Hippies brachten noch eine paar Bläser und Streicher zur Veredlung mit und sponsorten ihre ganz eigene Version zu „Regenbogenleicht“.

Einen kleinen Ausreiser auf dem Album habe ich auch entdeckt: Das Berliner Duo Milliarden dreht „Sie hat geschrien“ mit einem vom Synthies und elektronischen Beats getragenen Remix das Konzept völlig auf links! Jedoch absolut empfehlenswert!

Die Complication ist so vielseitig wie überraschend! Frei ohne irgendwelche Vorgaben und jeder Song birgt eine eigene SEELIG Version! LAUT, LEISE, ALLEIN, ZUSAMMEN und in jedem Fall SEELIG anders und ebenso speziell gleich!

„Mit Selig verbinde ich die glorreichen Neunziger, als diese Band es als erste deutsche Band geschafft hat, so ein Grungegefühl zu vermitteln, sogar mit deutschsprachigen Texten“,

sagt Olli Schulz.

„Das hat davor glaube ich keiner gemacht und auch danach niemand mehr so richtig hinbekommen. Außerdem war ich wahnsinnig genervt, dass alle Frauen damals Jan Plewka geil fanden!“

 

Selig haben noch lange nicht genug. Noch in diesem Jahr soll ihr achtes Album erscheinen. Im März geht die Band auf „SELIG macht SELIG“-Tour – inklusive dem einen oder anderen Gast natürlich. Ab April ist Jan Plewka in der VOX-Show „Sing meinen Song“ zu sehen.

„Wir sind damals in den Neunzigern ja wirklich mit richtig großem Maul losgestiefelt, nichts konnte uns etwas anhaben. Wir waren die Reiter der Apokalypse“,

blickt Jan Plewka amüsiert zurück, bevor Leo Schmidhals zustimmend fortfährt:

„Das verrückte ist, wir haben jetzt wieder so ein ähnliches Gefühl. Man ist so aufgeregt über die Dinge, die man macht. Heute sind es ganz andere Themen. Aber es ist so viel zu tun da draußen in der Gesellschaft – man kann nicht seine Klappe halten, sondern man muss etwas sagen.“

 

Selig macht Selig Tour (inkl. verschiedener Gäste)

16.03.2020 München – Technikum

17.03.2020 Nürnberg – Hirsch

18.03.2020 Karlsruhe – Tollhaus

20.03.2020 Osnabrück – Rosenhof

21.03.2020 Bremen – Modernes

23.03.2020 Hannover – Musikzentrum

24.03.2020 Essen – Zeche Carl

25.03.2020 Rostock – Mau

27.03.2020 Berlin – Astra

28.03.2020 Hamburg – Markthalle