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Interview mit Leo von Zwo Eins Risiko

Interview mit Leo von Zwo Eins Risiko

Am vergangenen Freitag ist das gleichnamige Debütalbum der Hamburger Band Zwo Eins Risiko erschienen. Schlagzeuger Leo hat mir ein Paar Fragen zur Band und zum Album beantwortet.

PressPic ZwoEinsRisiko 01

R:A Magazine: Hallo Leo, schön, dass du dir Zeit genommen hast für das Interview.

Leo: Ja, vielen Dank für die Einladung und dass ich hier sein darf.

R:A Magazine: Wie geht’s Dir bzw. wie geht’s euch?

Leo: Also, ich spreche jetzt einfach mal für mich und meinen Bruder Valentin. Uns geht es sehr, sehr gut. Wir sind sehr froh, dass am vergangenen Freitag unser Album rausgekommen ist. Da gab es im Vorfeld ein paar Lieferengpässe, sodass sich das Ganze ein bisschen verschoben hat. Umso mehr fällt uns jetzt einfach ein riesen Stein vom Herzen, dass die Platte erschienen ist, dass sie bei ganz vielen Leuten schon angekommen ist und sie sehr viel gestreamt wurde. Wir haben auch schon super viele Nachrichten per SMS & WhatsApp bekommen, dass die Platte mega gefeiert wird.

R:A Magazine: Du hast es schon vorweggenommen, dass du und dein Bruder hinter Zwo Eins Risiko steckt. Wenn ich diesen Bandnamen jetzt höre, fühle ich mich sehr an meine Jugend erinnert, genau gesagt denke ich da an Darkwing Duck. Woher kommt der Bandname und machst du und dein Bruder das Projekt Zwo Eins Risiko alleine?

Leo: Also, wie du schon richtig gesagt hast, Zwo Eins Risiko kommt natürlich von unserem Kindheitshelden Darkwing Duck. Ich finde, das ist eine Legende. Jedes 90’s Kind kennt diesen Charakter. In Zwo Eins Risiko steckt halt so viel drin. Einmal dieser  Countdown und dann das Risiko. Also es ist so perfekt für einen Bandnamen und wir können uns auch extrem gut damit identifizieren, weil es wirklich aus unserer Kindheit kommt und das ist ja auch finde ich so was Besonderes an unserer Band ist, dass wir zusammen, also mein Bruder und ich, schon immer Mucke machen und Zwo Eins Risiko uns immer begleitet hat.

R:A Magazine: Wenn ich jetzt ein bisschen in den Bandnamen reininterpretieren darf, dann seit ihr zwei mit Zwo Eins Risiko ein Risiko eingegangen?

Leo: So ein richtiges Risiko würde ich nicht sagen.

R:A Magazine: Beim Hören des Albums war ich sehr überrascht, wie sehr mich Zwo Eins Risiko an Royal Blood erinnert. Und das soll bitte ein Kompliment sein.

Leo: Ja, wir sind auch nur zu zweit. Wie du auch schon sagtest, war Royal Blood natürlich auch eine Inspiration, nur mit Bass und Schlagzeug so was auf die Beine zu stellen. Aber dass wir zu zweit sind, hat eher andere Gründe. Wir haben früher so klassischen Schulbands gespielt, mit zwei Freunden. Das war auch total geil, hat viel Spaß gemacht. Aber dann geht der eine dann zum Studieren nach Kiel, der andere nach Berlin. Valentin und ich, wir haben weiterhin einfach immer Mucke gemacht. Dann haben wir eine Zeitlang als DJs French-House aufgelegt. Irgendwann haben wir uns gesagt: Hey, aber wir müssen wieder klassische Rockmusik machen und dementsprechend sind wir dann da wieder gelandet, wo wir jetzt sind.

R:A Magazine: Zwo Eins Risiko hat also 2019 mit der EP Herz angefangen, dann kam 2020 die Single “Plastik”, 2021 die Single  “Nee, das ist Liebe”und 2022 die Single “Bombengeschäfte”. Und ich weiß, dass Bombengeschäft, ein Song für einen guten Zweck ist.

Leo: Ja, genau. Bombengeschäft handelt ja quasi davon, dass mit vor allem in Deutschland echt viel Profit mit Waffen gemacht wird. Das war zu der Zeit damals vielleicht ein bisschen anders, als es jetzt ist mit der Ukraine. Aber nichtsdestotrotz finden wir oder sind wir der Meinung, dass ein Land, das durch den Waffenhandel profitiert, auch eine Mitschuld an Krieg, Vertreibung und Co hat. Und anstatt einfach nur einen Song zu machen, war es uns wichtig, auch anderweitig etwas dazu beizutragen. Deswegen sind die Erlöse aus Bombengeschäft an die Sea Punks gegangen. Eine Seenothilfe, die sich für Geflüchtete stark macht und die jeden Cent gebrauchen können, um es in ihr Boot zu stecken, das möglichst viele Menschen gerettet werden.

R:A Magazine: Um dann ins Hier und  Jetzt zu kommen: Ihr habt am Samstag eine Delivery Tour durch Hamburg gespielt, im Zuge des Album Release. Wie konnte man sich das vorstellen? 

Leo: Also, wir hatten ein Release Konzert im Januar, nur kurz zuvor, knapp zwei Wochen vorher, hieß es:  Übrigens, die Platte kann nicht geliefert werden wegen Materialengpässen. Das war natürlich echt ätzend, weil wir natürlich die Platte beim Konzert vorstellen wollten und. Es war in der Astra Stube und es war großartig. Es war auch ausverkauft und die Stimmung war mega und wir haben uns gedacht,  für all die Leute, die gekommen sind, um halt diese Releaseparty mit uns zu feiern, denen müssen wir irgendwas bieten, um es wieder gut zu machen. Und deswegen haben wir auf dem Konzert dann angeboten, jedem eine Platte frei Haus innerhalb Hamburgs zu liefern. Wenn dann die Platte draußen ist und das haben wir dann letzten Samstag gemacht. Es gab auch Bestellungen außerhalb Hamburgs, deswegen war es jetzt nur der erste Teil. Da viele Leute aus Berlin da waren, wird es wahrscheinlich nochmal eine Tour durch Berlin geben. 

R:A Magazine: Kommen wir dann jetzt mal so ein bisschen auf das Album zu sprechen. Es sind zehn Tracks drauf. Gibt es auf dem Album einen Track, der euch am meisten herausgefordert hat und am Ende komplett anders geworden ist als geplant?

Leo: Das ist eine gute Frage. Also. Also “Träumer“, zum Beispiel der letzte Song, der ist im Studio beim jammen entstanden. Also wir hatten vorher schon einen relativ klaren Plan, wer und was wir spielen wollen,aber manche Ideen sterben dann auch wieder im Studio und und und. Aber “Träumer” ist erst im Studio entstanden. Das war dann ein ganz geiler Augenblick, weil Valentin hatte gerade seinen Bass umgestimmt und hat also ein bisschen rum gedudelt und dann haben wir irgendwie auch mit dem Effekt usw. gearbeitet und dann ist der Song da entstanden. Das war schon ein außergewöhnlicher Moment.

R:A Magazine: Zwei Fangfragen: Würde es den Track “Speed” auch bei Tempolimit geben? Beruht der Text von “Tokio” auf eigener Erfahrung?

Leo: Der Song Tokio ist tatsächlich auf einer wahren Begebenheit entstanden. Wir waren vor Ort. Das war vor der Pandemie. Wir waren auf jeden Fall beide in Japan, in Tokio. Das war echt krass, als wärst du in der Zeit gereist, es hatte echt so diesen Future Vibe. Das war so irre und alles leuchtet und alles ballert. Valentin ist tatsächlich auch mit einem Go-Kart als Mario verkleidet durch Tokyo gefahren und meinte wirklich danach so. Das war wie The Rainbow Road. Alles leuchtet, alles blitzt. Und ja, wir hatten da eine unglaubliche Zeit. Also Tokio für alle, die jetzt wieder reisen wollen. Es ist mega geil. Es ist einfach großartig. Und beim Song Speed, Speed kann man ja so oder so sehen. Das ist ja das Interessante an dem Song. Für die einen ist es der absolute Soundtrack zum Ballern über die Autobahn und die anderen sehen es eher als eine Kritik daran, dass es solche Leute gibt, die mit 300 Sachen über die Autobahn knallen. Und wir lassen das jetzt einfach mal im Raum stehen. Soll ein Denkanstoß sein und frei für jeden, wie er es interpretieren möchte

R:A Magazine: Welche Sache würdet ihr quasi als Band auf keinen Fall ändern?

Leo: Wir probieren ja auch immer gerne mal Sachen aus. “Bombengeschäfte” war ja auch ein bisschen anders als das, was wir jetzt auf dem Album haben. Und ich finde es cool, wenn sich Bands ihrem Stil schon treu bleiben, aber nichtsdestotrotz auch Sachen einfach ausprobieren. Aber ich würde jetzt zum Beispiel Zwo Eins Risiko nicht als Trio sehen. Da kommt vielleicht der ein oder andere Feature-Gast oder so. Das kann ich mir gut vorstellen.

R:A Magazine: 2023 ist ja noch relativ jung. Wird man Zwo Eins Risiko dieses Jahr noch live sehen?

Leo: Aber sicher, es gibt schon Termine. Also jetzt ist ja gerade so die Phase, wo alles angekündigt wird. Deswegen darf ich nur so viel verraten: Wir werden auf ein paar kleinen Festivals spielen. Gegen Ende des Jahres werden wir noch in Osnabrück spielen. Es wird gerade viel gesprochen, viel geplant. Die Platte muss natürlich auf die Straße und wir wollen natürlich allen zeigen, dass die Mucke live noch mehr ballert als jetzt auf Vinyl oder auf CD.

R:A Magazine: Danke dir, Leo für deine Zeit und alles Gute mit Zwo Eins Risiko.

Zwo Eins Risiko mit ihrem gleichnamigen Debütalbum