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Photo Lisa Hemp

Dropkick Murphys, Frank Turner & The Sleeping Souls und Jesse Ahern am 14.02.2020 in Chemnitz

Fotos und Bericht: Lisa Hemp

Chemnitz. Am Freitagabend luden die Dropkick Murphys in die Chemnitzer Messe ein. Gemeinsam mit Jesse Ahern und Frank Turner und seinen Sleeping Souls warteten 4h beste Unterhaltung auf das Publikum. Für mich war es der erste Besuch in der Messe Chemnitz. Entgegen jeder meiner Befürchtung, gab es wirklich ausreichend Parkplätze und der Einlass ging überraschend schnell über die Bühne. Zu Beginn sah es in der Halle noch leer aus. Soweit ich wusste, war das Konzert auch nicht ausverkauft. Pünktlich 19:30 begann Jesse Ahern sein Programm. Der Musiker kommt aus Bosten und hat seine Wurzeln als Singer/Songwriter, der in U-Bahnen und bei Open Mic Nights auftrat. Jesse lieferte eine solide 1 Mann Show mit seiner Gitarre und der Mundharmonika. Das Publikum war zu der Zeit leider noch nicht ganz aufgetaut, aber Ahern überzeugte die ersten Reihen mit seiner Mischung aus Country und Folk. Vor allem die Stimme des Sängers hat überzeugt. Ansagen gab es fast keine und Jesse wirkte auf der großen Bühne fast ein wenig verloren. Ich kann mir den Singer/Songwriter sehr gut in kleineren Clubs oder Pub´s vorstellen. Als Opener für den Abend und zum Aufwärmen , hatte er jedoch seine Daseinsberechtigung.

Setlist Jesse Ahern

  1. A Letter Home
  2. On Our Own
  3. Out of Our Mind
  4. Detox
  5. Bankrobber (The Clash cover)
  6. Time Will Tell
  7. Highway of Life

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Frank Turner and the Sleeping Souls betraten zur Primetime (20:15 Uhr) die Stage und legten wie gewohnt sofort flott los. „Get Better“ und „1933“ heizten dem Publikum ohne Vorwarnung direkt ein. Der Sänger nutzte jeden Meter der Bühne aus und bot den Zuschauern ordentlich Bewegung. Ein Blick vor die Bühne versprach nicht weniger Party. Bei

„I Won´t Sit Down, I Won´t Shut Up and Most Of All I Will Not Grow Up“ ,

aus dem Song “Photosynthesis“ grölte dann schon die halbe Messe mit und der erste Circle Pit lies nicht lange auf sich warten. Allgemein musste ich feststellen, dass ich bisher sehr selten so eine aufgeweckte Crowd gesehen habe. Die Leute tanzten, sprangen, pokten, warfen mit Bechern, Surften durch die Menge und leider wurden auch sehr viele verletzt herausgezogen. Ist Chemnitz vielleicht erprobter mit dem gesamten Körper ein Konzertfeeling aufzusaugen und zu erleben? Frank sang in seinem Programm auch einen Track auf Deutsch: „No Eulogy“ und nahm der großen Party für einen Song etwas die Fahrt. Bei „Jinny Binghams Ghost“ stand Turner nämlich allein mit seiner Akustikgitarre auf der Bühne, um ein paar Songs später noch eine Runde Crowdsurfen in der Menge zu gehen und persönlich noch einen Circle Pit in Gang zu setzen. Insgesamt gingen die 16 Songs aus der Setlist in die Beine und nach diesem Auftritt dürfte auch keinem mehr kalt gewesen sein.

Setlist Frank Turner

  1. Get Better
  2. 1933
  3. The Lioness
  4. Try This at Home
  5. If Ever I Stray
  6. Photosynthesis
  7. Polaroid Picture
  8. Long Live the Queen
  9. Jinny Bingham’s Ghost (Frank solo)
  10. Eulogy (German version)
  11. The Next Storm
  12. The Road
  13. Out of Breath
  14. Recovery
  15. I Still Believe
  16. Four Simple Words

Nach kurzer Umbaupause war es 21:45 Uhr dann soweit. Aus den Boxen hörte man „The Foggy Dew“ und das Licht war aus. Die Dropkick Murphys starteten ihre Show hinter einem großen Vorhang der ein wenig später fallen gelassen wurde. „The Lonesome Boatman“, aus dem aktuellen Album „11 Short Stories Of Pain & Glory“ eröffnete die wilde Party der Band. Als Fotograf im Graben, musste man wirklich auf der Hut sein. Die Fans waren sofort ON und so landete einer nach dem anderen nach dem Crowdsurfen bei den Securitys im Graben. Auch die Band zeigte sofort wie Publikumsnah sie sind. Die Sänger AL Barr und Ken Casey sprangen nicht nur einmal über den Graben, um sich auf die Absperrungen zu stellen und den direkten Kontakt mit dem Chemnitzer Publikum zu suchen. Wenn es an diesem Abend KM-Geld für zurückgelegte Strecke auf der Bühne gegeben hätte, dann hätten die Murphys ein nicht unbeachtliches Nebeneinkommen erzielt. Nicht nur die beiden Sänger waren ständig in Bewegung, auch die Gitarristen und der Bassist sprangen das komplette Konzert über die Bühne. Bei „State Of Massachusetts“ fielen mehrere Luftschlangen von der Decke und hüllten die Zuschauer in einem zauberhaften Anblick. Auffällig bei den Murphys waren auch die wenigen Ansagen, die Musiker konzentrieren sich komplett auf das, was ihnen im Blut liegt: die Musik und die große Party mit der Menge. Der Auftritt wurde durchgängig mit Videos und Bildern auf der großen Leinwand im Hintergrund begleitet. Die Setlist des Abends versprach eine bunte Mischung aus alten und neuen Songs. Die Fans der Band dürften zufrieden gewesen sein, auch wenn ich gestehen muss, dass ich den Sound in der Messe Chemnitz nicht überragend fand. In den ersten Reihen war es übermäßig laut und hinten kam dann leider nicht mehr soviel an. Ich weiß nicht ob es eine Ausnahmeerscheinung an diesem Abend war, oder ob es immer so vor Ort ist.

Setlist Dropkick Murphys

  1. Foggy Dew (Charles O’Neill song) (Sinéad O’Connor & The Chieftains version)
  2. The Lonesome Boatman
  3. 4The Boys Are Back
  4. Famous for Nothing
  5. Blood
  6. The State of Massachusetts
  7. The Bonny (Gerry Cinnamon cover)
  8. The Walking Dead
  9. The Auld Triangle (Brendan Behan cover)
  10. The Battle Rages On
  11. The Black Velvet Band ([traditional] cover)
  12. Your Spirit’s Alive
  13. First Class Loser
  14. Smash Shit Up
  15. Cruel
  16. The Warrior’s Code
  17. Amazing Grace ([traditional] cover)
  18. Prisoner’s Song
  19. I Fought the Law (The Crickets cover)
  20. Jimmy Collins‘ Wake
  21. Johnny, I Hardly Knew Ya
  22. Out of Our Heads
  23. Worker’s Song
  24. Rose Tattoo

Encore:

  1. Going Out in Style
  2. Until the Next Time
  3. I’m Shipping Up to Boston
  4. My Way (Frank Sinatra song)