OhBrother by Sebastian Mowka 11

OH BROTHER verarbeiten autobiographisch Bodyshaming und Fitnesswahn

Lisa Photojournalist , Social Media

Sich für den eigenen Körper zu schämen oder deshalb geärgert zu werden ist für die meisten von uns bestimmt etwas, dass wir schonmal erlebt oder beobachtet haben. Oh Brother melden sich mit ihrer neuen Single „Hantelbank“ zurück und erzählen darin autobiografisch, wie sie als Kinder damit aufgezogen wurden, kräftiger gebaut zu sein und wie sie dieses Mobbing in eine ungesunde Sportsucht getrieben hat, sie Hunger mit Zigaretten bekämpft haben und dies bis heute ihre (mentalen) Spuren hinterlassen hat.

„Freibad 2008, Sommer in der Stadt. Irgendjemand hat gelacht, als ich mein T-Shirt ausgezogen hab… Heut seh‘ ich anders aus, trag immer noch das Gepäck.“ 

In ihrer aktuellen Single Hantelbank lassen Oh Brother tief in ihre eigene Biographie blicken und erzählen mit einer gerade für Popmusik erfrischenden Ehrlichkeit von ihrer Entwicklung von übergewichtigen Teenagern hinzu sportlichen jungen Männern. Es wird schnell klar, dass sich die beiden in ihrem neusten Song keineswegs für Fitness-Erfolge abfeiern, sondern viel mehr die Schattenseiten der Verwandlung ins Auge fassen. 

Oh Brother benutzen die Hantelbank als Symbolbild der positiven Veränderung und gleichermaßen einer Kompensation und Ablenkung von wirklichen Problemen, die tiefer gehen als die körperliche Hülle es vermuten lässt. Welche Probleme es bei den Brüdern Lucas und Felix sind, bleibt im Song unbenannt. Sie reflektieren darüber und liefern mit dem Song einen Hoffnungsschimmer für alle, die ein ähnlich mitunter toxisches Verhältnis zu ihrem Körper haben oder hatten.

„Wer sagt dem kleinen Jungen, du bist gut so wie du bist. Und dass der Typ mit Sixpack, auch nicht glücklich ist,“

singen die beiden aus einer heutigen Position der Selbstreflexion, jedoch ohne die Keule der Allwissenheit.

Hantelbank bleibt musikalisch angenehm leicht arrangiert, die Akustikgitarre liefert den warmen Unterboden für die charakteristisch harmonierenden Stimmen der Brüder. Der Refrain öffnet sich melancholisch und lichtdurchflutet zugleich, wenn die Drums dem Song eine Portion Schub verleihen und überall blitzen stimmliche Spielereien auf, die unaufdringlich sind und eine Prise Helligkeit in dieses für Oh Brother so wichtige Lied bringen.

OH BROTHER Für Frühstück keine Zeit im Soundcheck