Devil May Care (c) Julian-Gehrig
Devil May Care (c) Julian-Gehrig

Interview mit Devil May Care zur neuen EP “Mandala”

Interview mit Devil May Care zur neuen EP “Mandala”

 

Am Vergangenen Freitag hat die Würzburger Post-Hardcore/Metalcore Band Devil May Care ihre neue EP “Mandala” veröffentlicht. Redakteur Erik hatte das Vergnügen, mit Frontmann Tim und Gitarrist Lukas zu sprechen. Aber lest selbst.

 

Devil May Care (c) Georg Hoos
Devil May Care (c) Georg Hoos

 

RA: Hallo Tim und hallo Lukas, danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt für ein kurzes Interview. Erste Frage natürlich. Und ich glaube, das ist immer noch die wichtigste in dieser Zeit. Wie geht es euch?

 

Tim: Höflicher Weise würde man jetzt einfach sagen: Ja, uns geht es gut. Aber Mittlerweile hat man schon mit einigen Wehwehchen zu kämpfen, da wir auch alle über 30 sind, kommt jetzt auch immer mehr dazu. Aber so hat man auch immer gleich mehr Inhalt, um schöne Texte zu schreiben. Daher gar nicht so verkehrt. Und ich meine, wir sitzen beide hier und können beide mit dir quatschen. Also uns geht’s immer noch gut.

 

RA: Lass uns mal ein bisschen erstmal zurückschauen, bevor wir quasi in die Gegenwart gehen. Das Jahr 2023 neigt sich so ein bisschen dem Ende entgegen. Habt ihr ein Highlight erlebt, wo ihr sagen würdet: Ja, genau das haben wir 2023 als Devil May Care gefeiert?

 

Tim: Ich glaube, das große Highlight wird vermutlich noch kommen. Also es stimmt, da stehen noch zwei große Sachen an, das ist einmal der Release unserer EP, die am 8. Dezember erschienen ist und dann die große Feier dazu. Bei uns zu Hause am 21. Dezember in Würzburg in der Posthalle. Und wir hoffen, dass dann ganz viele Leute kommen um mit uns zu feiern. 

 

Lukas: Ich glaube, da ist die Vorfreude enorm. Und ansonsten würde ich sagen, was dieses Jahr noch besonders cool war für mich zumindest ist die ganze Tour, also die drei Konzerte, die wir mit Lacrimas Profundere gespielt haben.

 

 

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Tim: Das war wirklich ein Hammer. Wir haben uns super wohl gefühlt, mit den Jungs zusammen unterwegs zu sein. Die Leute haben uns sehr cool aufgenommen und das waren insgesamt  drei sehr, sehr schöne Tage. 

 

Lukas:  Was es noch gibt, was noch etwas mehr in der Vergangenheit liegt, weil du gefragt hast nach einem Rückblick für 2023. Witzigerweise haben die ganzen Aufnahmen im Studio auch erst Anfang diesen Jahres stattgefunden. Also waren wir im Januar im Studio. Es ist zwar etwas, was immer so ein bisschen hinter den Kulissen abgeht und nicht so nach außen getragen wird, aber das ist für uns als Band natürlich auch immer eine geile Zeit, sich dann mal anderthalb, zwei Wochen irgendwie einzuschließen und so Zeit im Studio zu verbringen.

 

RA: Lasst uns etwas über eure EP reden, die am  8. Dezember erschienen ist. Sechs Tracks sind es, vier davon kannten wir jetzt schon mit Karma, Chakra, Himalaya und Mantra. Aber eine Single sticht besonders heraus, weil sie halt für mich besonders ist, etwas nicht so alltägliches. bei Chakra – As Long as I’m Breathing habt ihr ein stummes Video rausgebracht. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

 

Tim: Also erstmal hat der Song natürlich ein Thema, womit wir uns auseinandersetzen wollen. In dem Fall geht es um Teilhabe von Menschen, die oftmals aus der Gesellschaft rausgezogen werden, die irgendwie nicht so richtig ihren Platz haben und deren Stimme nicht so richtig zählt oder wahrgenommen wird. Das wiederum finden wir nicht in Ordnung, weil auch diese Menschen Teil der Gesellschaft sind und ein Recht darauf haben sollten, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Und das ist eben in der Realität oftmals ein bisschen schwierig.

 

Lukas: Und darauf wollten wir so ein bisschen aufmerksam machen. Und darum geht es in dem Song. Und das Ganze dann eben ausgedrückt Dadurch, dass wir uns gedacht haben okay, wie schaffen wir es denn den Leuten, die ganz normal mitten in der Gesellschaft sind, das nahezubringen, wie es denn jemandem geht, der eben Defizite hat, der vielleicht irgendwie an körperlichen Problemen leidet, wie zum Beispiel Gehörlosigkeit und haben uns gedacht, okay, wie kann denn jemand, der gehörlos ist, überhaupt Musik wahrnehmen?

 

Lukas: Wie könnte er unsere Musik wahrnehmen? Und sind dann auf die Idee gekommen, unser Video eben still herauszubringen, sodass sich wirklich jeder mal hineinversetzen kann? Und mal vorgezeigt bekommt, wie es sein kann, wenn man eben nicht hört. Oder wenn man das Leben nicht so wahrnehmen kann, wie man es gewohnt ist. Und da hatten wir dann die große Möglichkeit, mit der Cindy zusammenzuarbeiten, die in dem Video dazu die Gebärdensprache gemacht hat, um den Text zu verdeutlichen.

 

Tim: Und in dem Video sieht man uns Musik spielen, das heißt, man bekommt einen Eindruck davon, wie der Song vielleicht klingen könnte, aber man hört eben nichts. Und das war das Spannende an der Idee.

 

 

RA: Wenn ich mir so die Trackliste von der EP Mandala angucke, dann lesen sich die Tracks ein wenig spirituell. Ich hoffe, ich liege da nicht komplett falsch? 

 

Tim: Gar nicht. Es ist nicht nicht spirituell im eigentlichen Sinn, aber man findet auf jeden Fall Spirituelles dran, wenn man die ganze Thematik des Albums überträgt oder dieser EP. Das ist letzten Endes noch mal thematisch eine Vertiefung, von dem, was wir auf dem Album Divine Tragedy angefangen haben. Wir sind jetzt keine anderen Menschen, wir denken immer noch über die gleichen Themen nach und insofern ist es so ein bisschen eine Vertiefung. Woher das dann kam, wie das angefangen hat, wissen wir selber nicht so richtig.

 

Tim: Das Witzige ist die Idee, ein Album zu machen oder eine EP zu machen, die Mandala heißt, haben wir schon seit einiger Zeit. Kurz nach dem Album Echos entstand die Idee.  

 

Devil May Care (c) Julian-Gehrig
Devil May Care (c) Julian-Gehrig

 

Lukas: Wir machen immer mal so Band-Urlaube, wo wir Songs schreiben. Da hatten wir schon Überlegungen, lass mal ein Album mit dem Namen Mandala machen und dann war es irgendwie noch nicht so weit. Irgendwie war die Zeit noch nicht reif dafür. Dann ist erstmal Divine Tragedy erschienen und so war das schon so ein bisschen im Hinterkopf. Einer der ersten Tracks war Karma, wo man auf die Idee kam, okay, es geht in dem Song um uns und wie wir mit Natur, Mensch und Umwelt umgehen und ob wir da nicht am eigenen Ast sägen.

 

Lukas: Wir dachten uns, es wäre doch cool, diesen Song Karma zu nennen, wenn wir doch eh schon an der EP Mandala arbeiten. Und dann sind wir ganz schnell drauf gekommen, das mit allen Songs zu machen. Heißt: Alle Songs bekommen zwei Titel. Einmal den Titel aus dem Sanskrit, also buddhistisch spirituell angehaucht und dann aber auch den zweiten Titel, um sie ein bisschen besser differenzieren zu können.

 

RA: Jetzt heißt die EP Mandala. Wie seid ihr denn auf den Namen gekommen?

 

Lukas: Mandala bedeutet ja Kreis oder Mittelpunkt. Und genau darum geht es eigentlich in diesen sechs Songs, nämlich um ein anthropozentrisches Weltbild. Also ist der Mensch der Mittelpunkt des Universums. Dieser Mikrokosmos dieses Systems, das wir uns selbst geschaffen haben. Also ein System, das auf Geld, auf Ausbeutung basiert, auf das zulasten der Umwelt geht. Und das ist die grundsätzliche Frage: Sind wir der Mittelpunkt oder sollten wir eher nicht ein Teil dieses natürlichen Kreislaufs sein?

 

Lukas: Die Textzeile aus Karma bringt es dann auch ganz gut auf den Punkt mit “The center of the world that spinning around us part of the cycle that spinning without us“. Genau das fasst es eigentlich noch mal zusammen.

 

 

RA: 2024 werdet ihr auch wieder auf Tour gehen, auf “God Is Dead” Tour.

 

Tim: Die Tour ist nach dem Song benannt, der mit der EP als Fokus Track veröffentlicht wird Guru – God Is Dead. Und damit ist es dann richtig spirituell. Da setzen wir uns als Devil May Care wirklich sehr, sehr kritisch mit dem Thema Glauben und Machtmissbrauch und Religion auseinander.

 

 

RA: Was erwartet uns quasi auf der Tour bei Devil May Care?

 

Tim: In erster Linie wollen wir mal die neuen Songs spielen. Jetzt haben wir dann sechs Songs herausgebracht, sechs neue und die wollen wir natürlich auch live spielen. Das brennt einem dann immer so ein bisschen unter den Fingernägeln, wir wollen mit den Leuten feiern und hören, wie die Leute einem die Texte entgegenbrüllen. Und da freuen wir uns richtig krass drauf. Und deswegen kommen wir auch wieder ganz gut rum und sind tatsächlich in ganz Deutschland eigentlich unterwegs.

 

 

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Mehr Infos zu Devil May Care findet ihr auf: devilmaycare.band

 

DEVIL MAY CARE mit neuer EP Mandala