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Im Soundcheck: Sukini – Schmetterlingskacke

Lisa Photojournalist , Social Media
9
MEGAHERTZ

Im Soundcheck: Sukini – Schmetterlingskacke

Sukini

 

Sukini – Schmetterlingskacke

Radio:Active Bewertung: 9/10 Megahertz

Geschrieben von: Lisa Hemp

Bandname: Sukini

Albumtitel: Schmetterlingskacke

Plattenfirma: Universal Music

Genre: Hip-Hop

Veröffentlichung: 27.09.2019

Tracklist:

  1.   Im Herzchen
  2.   Prinzessin Peach
  3.   Meine Mamas
  4.   Phantasie
  5.   Glitzer (mit Saskia Lavaux)
  6.   Hier bin ich
  7.   Fragen fragen
  8.   Popel
  9.   Quatsch
  10. Alle Menschen
  11. Miteinander
  12. Gute Nacht mein Kind

Am 27.09.2019 veröffentlicht Sookee als Sukini ihr erstes Kinderalbum über Universal Music. Ja ihr lest richtig…. Ein Album für Kinder. Besser gesagt ein Album das „den Kleinen eine Menge zutraut und den Großen eine Menge abverlangt“.

Sukini wünscht sich nichts sehnlicher als

„,dass die Großen ein Empfinden für den Lebensrhythmus der Kleinen wiederentdecken. Entgegen der Taktung der Leistungsgesellschaft, die vor keinem Lebensalter Halt macht. Am liebsten über den großherzigen Weg der Kindheit. Dort, wo wir flauschig, frech und frei sein können.“

 

Wer ist Sukini?

sukini weitblick

„Sukini ist das Alter Ego der queer feministischen Rapmusikerin und Aktivistin Sookee, die sich seit anderthalb Jahrzenten mit dem kackendreisten Sexismus der HipHop-Szene in den Ring stellt, auch wenn sie ihrem Wesen nach eigentlich lieber kuschelt statt boxt. Aber Sookee und Sukini wissen, dass diese Welt zwar schon immer ein absurder Ort voller Widersprüche und Fehlinformationen war, dass das aber nicht einfach so hinzunehmen ist.“

Schmetterlingskacke ist ein Aufruf gegen jegliche Klischees, verschlossene Augen und Ohren, Homophoben Gedanken, Mobbing und Ungerechtigkeit.

Sukini empfindet das Rausfallen aus den Maßstäben von Coolness und Sexyness als wahrhaftige Befreiung:

„Egal wie ich aussehe, wichtig ist, dass ich mich wohlfühle. Egal wie komisch meine Ideen anderen erscheinen mögen, Hauptsache ich hab Spaß. Auf in die Selbstbestimmung!“

Und bereits beim ersten Hören der Platte spürt man bei jedem Track was sie damit meint. Zwölf Songs laden zum Zuhören, nachdenken, tanzen, Weiterdichten, Wegträumen, mitsingen und Tacheles Sprechen ein. Das Artwork der CD wurde liebevoll von Camila „Klotzi“ Klotz gestaltet und haucht den Charakteren aus den Liedern eine persönliche und hinreisende Gestalt ein. Es macht die Geschichten noch ein wenig greifbarer.

Ich habe selbst keine Kinder, aber habe mich nicht nur einmal dabei erwischt wie ich schmunzeln musste. Ich habe einige Eltern mit Kindern im Umfeld und man hört immer wieder Geschichten aus dem Alltag. Sukini hat es in einer wirklich spielerischen Art und Weise geschafft, dass man die Sicht des Erwachsenen in solchen Erzählungen mit Kinderaugen betrachten kann. Man sagt nicht umsonst: Zu einer Geschichte gehören immer zwei. „Fragen fragen“ ist einer dieser Tracks, der mich Erzählungen neu betrachten ließ. Wie oft hört man Eltern, die sich mal wieder beschweren, weil die Kinder zu viel Aufmerksamkeit fordern und manchmal ziemlich blöde Fragen stellen.

„Ich bin noch relativ neu hier. Ich schenk dir meine Neugier. Schenkst du mir Aufmerksamkeit. Schenk mir doch etwas mehr Zeit.“

heißt es im Refrain. Wie Recht Sukini damit doch hat. Wie sollen die Kleinen denn von den Großen lernen, wenn bereits Fragen zum Leben manche zu überfordern scheinen.

„Prinzessin Peach“ schließt für mich bei diesem Thema direkt an. Ein Song der mit Mädchenklischees aufräumen soll. Ein Thema was mich selbst schon viel zu oft beschäftigt hat. Wer hat denn das Recht gehabt Menschen in Kategorien einzuteilen? Warum müssen Mädchen mit Puppen spielen und Jungs mit Autos? Es gibt so viele Vorurteile, die nicht mehr in die heutige Zeit gehören sollten. Die „Prinzessin Peach“ dürfte eigentlich jedem bekannt sein. Wenn man sie Oberflächlich betrachten möchte , ist sie der Inbegriff der zu rettenden Jungfrau in Nöten. Ist man eine weltoffene Person , die sich für den „Menschen“ hinter der Oberflächlichkeit interessiert, ist „Prinzessin Peach“ eindeutig mehr: vielseitig interessiert, Rabaukin, engagiert, sportbegeistert ….

„Prinzessin Peach Peach. So süß, so lieb lieb. In echt hat sie es faustdick hinter den Ohren. Um gerettet zu werden ist ne Prinzessin nicht geboren“

Viele Erwachsene laufen deutlich desinteressierter und mit Scheuklappen durch die Welt. Die meisten leben ihr Leben, wie sie es sich aufgebaut haben und kennen. Kinder sind dagegen viel Weltoffener, Neugieriger und Vorurteile haben sie niemals von selbst. Leider erschaffen manche Erwachsene diese Vorurteile, in den Köpfen der Kinder. Ich habe es oft im Bezug Homosexueller Familien mitbekommen. Es sind nicht die Kleinen, die dieses Lebensmodel anzweifeln oder schlecht finden. Im Gegenteil oft Fragen sie, wirklich emphatische Dinge oder es spielt für sie keine Rolle. Getreu dem Motto: Mensch ist Mensch. Der Song „Meine Mamas“ erzählt so eine Geschichte. Zwei Mamas und ein Kind und alles was zählt: Sie sind glücklich und machen genauso normale Dinge wie jede andere Familie auch.

Der Track „Popel“ hat mir auch ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert. Ich denke der Kontext trifft nicht nur auf das Unverständnis zwischen Kindern und Erwachsenen zu, sondern trifft sicherlich auch nicht zu selten die Ansichten im Miteinander der Großen.

Wer kennt es nicht: Man ist selbst genervt und lässt seinen Frust bei anderen ab. Diese Momentaufnahme ist in den eigenen Augen vollkommen in Ordnung, denn man hat ja schließlich schlechte Laune. Passiert so etwas jedoch andersherum, erwischt man sich nicht selten dabei, dass diese Situation dann plötzlich untragbar ist. Fassen wir uns alle an die eigene Nase: Viel zu oft ist jeder Mensch sich selbst am nächsten (damit meine ich nicht die Liebe für sich selbst!)

Ich könnte zu diesem Album jeden Song einzeln auseinandernehmen , aber das möchte ich gar nicht. Sukini hat ein wirklich Federleichtes und doch Tiefgründiges Album für Groß und Klein geschaffen.

Auf musikalischer Ebene wirkt nichts anstrengend oder vergleichbar mit dem einheitlichen Plastiksounds der YouTube Generation.

Es ist erfrischend, ehrlich, offen und war lange überfällig!

Die Platte ist einfach gehalten mit Drums (Shaban) , Bass (Boris Nielsen) Gitarre (Mathias Jechlitschka) und Sookee am Mikro. Mehr Schnickschnack braucht es auch nicht für ein Werk, das gehört werden sollte!

Quelle: Pressetext