Jack Pott im Ratinger Hof (c) ErikHennemann
Jack Pott im Ratinger Hof (c) ErikHennemann

Zu Gast bei Jack Pott im Ratinger Hof + Interview

Zu Gast bei Jack Pott im Ratinger Hof

 

Am 20. Oktober haben die vier Jungs der Band Jack Pott ihr zweites Album “Hass im Ärmel” veröffentlicht. Im Rahmen dieser Veröffentlichung spielt die Band aus Bad Schwartau drei Release-Konzerte. Das erste davon fand am vergangenen Samstag in Düsseldorf statt. 

Jack Pott im Ratinger Hof
Jack Pott im Ratinger Hof

 

Für Jack Pott war es das erste Headline Konzert außerhalb von Lübeck und dem Norden Deutschlands. Zwar spielten sie schon häufiger in verschiedenen Städten, aber eben nur als “Support-Act”. Jetzt, mit dem zweiten Album im Gepäck, geht die Reise für die Band so richtig los. Den Startschuss des Abends machte um 20 Uhr der Aachener Punkrock-Musiker Männi, die wie Jack Pott auf dem Label Dackelton Records  aus Moers beheimatet sind. In knapp 45 Minuten heizte Männi das Publikum mit seiner Band ordentlich ein, sodass von Männi die Frage “Ey, du hast ja noch einen Pullover an, was ist denn verkehrt mit dir?” an eine Person aus dem Publikum ging.

 

 

Abba Medley und Captain Jack als Intro für Jack Pott

 

Nach einem kleinen Changeover der Bühne ertönte ein Abba-Medley, gefolgt von “Captain Jack” und mit dem Song “Irgendwann Vorbei”  eröffneten Jack Pott ihren Abend. Obwohl das Album “Hass im Ärmel” erst seit einem Tag draußen war, zeigte sich das Publikum als äußerst textsicher. Überrascht wurde die Band vom Publikum mit Fahnen und Bannern mit der Aufschrifft “Happy Release Day” bezogen auf das neue Album. Immer wieder erwähnte Frontmann Alex, dass dieser Abend etwas ganz besonderes sei, da es das erste eigene Headliner Konzert ist, welches die Band außerhalb von Lübeck spielt. In knapp 90 Minuten spielten die Bad Schwartauer nicht nur nahezu das komplette Album “Hass im Ärmel“, sondern hatten mit einigen Songs von “Bomben Über Disneyland” noch einige Asse im Ärmel. 

 

Im Rahmen Ihres Album Release geht es für Jack Pott in den nächsten zwei Wochenenden weiter nach Kiel und Oldenburg.

 

Interview mit Alex und Justin von Jack Pott

 

Im Vorfeld des Konzert in Düsseldorf hat Erik mit Alex und Justin 2/4 der Band Jack Pott  zu einem Interview getroffen.    

Alex und Justin von Jack Pott
Alex und Justin von Jack Pott

 

RA: Hallo Alex und Justin, danke, dass ihr euch die Zeit nehmt für das Interview. Mit euch habe ich auch gleich die beiden Richtigen getroffen …

 

Justin: Ja richtig, die zwei doofen von Jack Pott mit einer Großen Schnauze

Alex: Die mit dem Großen Herz, großer Schnauze und die was zu sagen haben.

 

RA: Erstmal Happy Release Day, nachträglich zum zweiten Album “Hass im Ärmel”, ist es auch gleichzeitig euer Ass Im Ärmel? Wie groß war die Diskussion ob Hass oder doch Ass?

 

Alex: Ich glaube, wenn es um genau diese Diskussion geht, ist da garnicht so super viel passiert, weil wir immer Fans vom doppelten Boden sind. Und bei Ass im Ärmel, das ist ja sehr, sehr plakativ. Das kann ja jeder. Also war es eigentlich von Anfang an klar, dass es nicht Ass im Ärmel heißen wird. 

 

Justin: Man muss auch dazu sagen, diese Entstehungsgeschichte von dem Albumnamen, etwas kompliziert war. Wir haben in der Gruppe wieder tausende Möglichkeiten gesammelt.

Wirklich, da war alles dabei, aber nichts Gutes dabei. zum Beispiel von “Mozart bis Beethoven” oder “Grünkohl mit Spitz möhren”. Irgendwie so ein kompletter Trash. Und dann haben wir Bianca unsere Label-Chefin gefragt, wir kommen nicht weiter, “dann nennt das Album doch “Hass Im Ärmel” ”.

 

RA: Stimmt es, dass ihr euch nach “Bomben über Disneyland” gleich wieder eingeschlossen habt, um neue Musik zu schreiben und Musik zu machen?

 

Justin: Ja, wir haben ein paar Konzerte nach “Bomben über Disneyland” gespielt und haben uns direkt im Sommer, also zwei Monate danach, eine Ferienwohnung gemietet und uns dort eine Woche eingeschlossen. Dann haben wir geschaut, was man auf dem zweiten Album so machen könnte und das lief halt sehr gut. Sehr viele Songs, also fast alle, die jetzt auf dem Album drauf sind, haben wir in der Zeit schon fertig komponiert. und dann dachten wir, das läuft richtig gut. Und das ging sehr flott, dieses Mal ein 3/4 Jahr vom Komponieren und Texten bis hin zur fertigen Produktion.

 

RA: Auf dem Cover sieht man eine tanzende Diskokugel. In der Hand eine Pistole. Was steckt hinter dieser Figur?

 

Alex: Also in erster Linie finden wir, dass es cool aussieht. Da sind wir einfach plakative Menschen. Auf der anderen Seite, wenn man genau hinschaut. Es rieselt ja etwas herunter. So, und da schießt diese Person in die Luft und die Discokugel fällt in der Folge auf seinen Kopf. Und mit diesem Detail, versteht man dann auch, glaube ich, was blinde Aggression, blinde Wut und blinder Hass auslösen kann. Aber ich finde, in erster Linie muss es geil aussehen. 

 

Justin: Man könnte zum Beispiel eine Art Kurzsichtigkeit hineininterpretieren.  Kurzsichtigkeit der Gesellschaft, dass man nicht genauer auf Probleme draufschaut oder unsere eigene Kurzsichtigkeit, wenn wir mit Themen aus dem Alltag konfrontiert werden oder Probleme befeuert wird, wo man denkt, interessiert mich eh nicht und dann sich selber durch seine Dummheit irgendwie im Weg steht oder so.

 

Jack Pott - Hass Im Ärmel
Jack Pott – Hass Im Ärmel

RA: In 4 von 10 rechnet ihr etwas mit der Musikindustrie ab Habt ihr bereits schlechte Erfahrungen in diesem Business gemacht?

 

Justin: Also bei vier auf 4/10. Das sind halt wirklich alles ausnahmslos Sprüche, die wir in den letzten sechs sieben Jahren so mitbekommen haben. Also das ist nicht irgendwie ironisch überspitzt, sondern es sind wirklich Zitate aus unserem bisherigen Schaffen, die wir so an den Kopf geknallt bekommen haben. Und da haben wir gedacht, da kann man doch irgendwas Lustiges draus machen. Vor allem, wenn die ganzen Reviewer dann unser Album irgendwie bewerten mit 8/10, 7/10 oder so, dann kann man den einfach schon mal vorausgreifen. 

 

Alex: Oder unser Lieblingssatz für ihr Alter ist es schon ganz okay. Das kommt ja auch im Song vor. Weil egal was für Mucke du machst, du wirst immer wieder darauf reduziert: Ja, die sind ja noch jung, das sind ja auch noch kleine Jungs und die können ja gar nicht wissen, wie man Mucke macht und vor allem wie man geile Mucke macht und dieses reduzieren nervt halt einfach.

 

 

RA: Ihr habt euch mit Tyna und Montreal zwei Feature-Gäste eingeladen. Mit Tyna zusammen habt ihr auch ein sehr sensibles Thema in “Fass Mich nicht an“ angesprochen …

 

Alex: Also Tyna und wir kennen uns schon länger. Wir haben den Song nicht einfach so geschrieben. Wir haben zu diesem Thema von vielen Freundinnen und Personen aus unserem Bekanntenkreis etwas erzählt bekommen, wo wir als Weiße Hetero Zis Dudes gar nicht so viele Berührungspunkte gehabt haben. Und wir finden das Thema viel zu wichtig, um es nicht aufzugreifen. Wir haben uns dann zusammengesetzt. Da war unsere Tour-Managerin beteiligt, das Label war mit beteiligt und viele weitere Freundinnen, die dann eben weiter von ihren Erfahrungen berichtet haben. Der Text ist dann mit allen beteiligten entstanden. 

 

Justin: Uns war auch von Anfang an klar, dass wir den Song nicht alleine singen werden. Also das wäre komplett am Thema vorbei gewesen und es war klar, okay, wir brauchen eine coole Band, die das einfach dann auch verkörpert, diesen Hass, diese Wut, dieses Genervt sein, der in diesem Song auch steckt.

 

Alex: Es ist, glaube ich, auch ein sehr, sehr wütendes Lied und Tynas Stimme passt da finde ich wie Arsch auf Eimer und wir werden den Song zum Beispiel auch nur live spielen, wenn eine Person dabei ist, die das singt.

 

Justin: Das war auch so eine Erleichterung bei den Leuten, weil die einfach gesehen haben, “Okay, ich bin mit meinem Problem nicht alleine.” Es gibt Leute, die haben das auch erlebt und da können wir uns dann einfach zusammentun und einfach für eine gute Sache das gemeinsam singen. Das hat einfach gut geklappt. Und Tyna Liebe Grüße. Vielen Dank fürs Mitmachen.

 

 

RA: 2023 geht langsam dem Ende hin, was war in diesem Jahr euer Highlight?

 

Justin: Ein Highlight des Jahres ist natürlich ganz klar unser Album “Hass Im Ärmel”, aber auch die Release Konzerte die wir jetzt spielen, die alle ausverkauft sind. Aber generell war einfach das gesamte Highlight dieses Jahr, wenn wir in irgendwelche Städte kommen oder in Dörfer oder auf irgendeinem Acker spielen und da stehen einfach Leute in unseren Shirts. Das hatten wir letztes Jahr noch nicht.

 

Alex: Wir sind heute in fucking Düsseldorf. Wir sind gestern sieben Stunden hierher geeiert und die Bude ist mit 260 Leuten ausverkauft. Du Erik warst ja letztes Jahr auch im Pitcher in Düsseldorf dabei, da waren 30 Leute und das macht einen super happy, wenn man sieht das die Fanbase wächst

 

RA: Im Frühjahr 2024 geht ihr auf die erste große Tour durch Deutschland. Wie groß ist die Vorfreude?

 

Alex: Sehr, sehr groß, weil wir in 14 Städte, 14 Orte kommen, wo wir vorher noch nicht waren. Anfang 2024 machen wir erstmal noch etwas ruhig um Kraft zu tanken für die Tour im März und April, wo dann abgerissen wird.

 

RA: Alex und Justin, ich bedanke mich bei euch für eure Zeit und bis hoffentlich dann in 2024.

 

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Jack Pott mit neuem Album Hass Im Ärmel