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Sperling Credit Crankmerino

SPERLING veröffentlichen ihr neues Album “Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie”

SPERLING veröffentlichen ihr neues Album “Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie”

 

Alle Menschen müssen ihren Weg finden – aber wie, wenn man das Ziel gar nicht kennt? Die Post-Hardcore-Rap-Vorreiter Sperling zeichnen auf ihrer zweiten Platte die zeitgeistige Reise einer kathartischen Sinnsuche nach. Im Dunkeln der Ungewissheit tastend schreibt das Hunsrücker Quartett auf „Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie“ tiefblickende Songs, die zwischen sensitiven Reverb-Gitarrenmeeren, beatlastigem Indie und frustrierter Klanggewalt ein emotionales Panorama innerer Orientierungslosigkeit schaffen. Ihre Kunst führt Sperling dabei über die stilistisch vielfältigste und ausdifferenzierteste Musik, die sie je geschrieben haben. Den Weg zu sich selbst muss die Band trotzdem nicht allein beschreiten. Features von internationalen Szenegrößen wie Being As An Ocean und Blackout Problems zeigen, dass hier eine der spannendsten Newcomer-Bands der letzten Jahre gekommen ist, um zu bleiben.

 

Sperling Credit Crankmerino
Sperling Credit Crankmerino

Man möchte eigentlich meinen, dass die Mitglieder einer Band wie Sperling gerade so gut wie kaum jemand sonst wissen müssten, wohin ihr Weg weisen soll. Ihr 2021 erschienenes Debütalbum „Zweifel“ gibt es mittlerweile in der vierten Vinyl-Auflage. Seit seinem Erscheinen tourte die Band mit Größen wie Being As An Ocean oder Marathonmann, gab Headline-Konzerte vor immer größer werdendem Publikum und spielte auf zahlreichen Festivals in ganz Deutschland. Und doch sind auch Sperling nicht vor den Sorgen gefeit, die ihre ganze Generation plagen. Eine Welt mit immer vielfältiger werdenden Lebensentwürfen und immer weniger klar vorgezeichneten Wegen erschwert die eigene Orientierung zunehmend. Gleichzeitig rütteln düstere Zukunftsszenarien wie der Klimawandel und der sich immer stärker zuspitzende politische Rechtsruck erbarmungslos an jedwedem sicheren Fundament. Die Aussicht auf ein sicheres Morgen wird immer schwieriger. Als Sperling-Sänger Jojo sich geplagt von seiner eigenen Suche nach Halt in einer Sackgasse sieht, beschließt er, seine Heimatstadt im Hunsrück zu verlassen. „Ich habe lange versucht, vor meinen Problemen davonzulaufen oder wenigstens andere dafür verantwortlich machen zu können“, erzählt er selbst. „Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass man vor seinen Dämonen nicht wegrennen kann. Erst aus der Auseinandersetzung kann man neue Hoffnung gewinnen.

 

Diese aufreibende Suche nach dem eigenen Pfad spiegelt sich auf dem Sperling-Zweitling in jedem Song facettenreich wider. Der Opener „Meer“ etwa spricht unterlegt von einem epochalen Instrumental, das selbst nach der Unendlichkeit des Ozeans klingt, metaphorisch vom Schwimmen in der Weite ohne ein Zeichen vom Land am Horizont. „Und ich halte mich fest / Ich bin noch nie so weit geschwommen / Und ich will nicht mehr / Ich will nicht mehr als endlich weiterzukommen“, heißt es so klangvoll im Refrain. In „November“, einer klaviergetragenen Ballade, in der auch das Cello in Sperlings Instrumentarium besonders kräftig zur Geltung kommt, beschreibt die Band ergreifend den drängenden Wunsch nach Veränderung und Wachstum, ohne sicher zu sein, wann dieser Zustand endlich eintreten wird. Sperling zeigen in diesen Songs eine Art der Selbstreflektion, die man in diesem Maße aus ihrer Musik bisher nicht kannte. Hatten auf „Zweifel“ noch Systemkritik und der Blick nach außen dominiert, hört man auf dem Nachfolger viel öfter das Wort „Ich“ anstatt „Du“ in den Songtexten. Sperling haben nicht aufgehört, über die Schrecken der Welt zu sprechen. Ihre neuen Songs erkennen aber, dass Achtsamkeit auf sich selbst jetzt umso stärker geboten ist. „Auf unserem ersten Album haben wir viel beschrieben, wie schlecht sich alles anfühlt“, erklärt Jojo. „Das hat sich für mich geändert. Ich habe immer noch oft das Gefühl des Scheiterns, kann daraus aber inzwischen viel mehr für mich mitnehmen. Ich sehe zum Beispiel immer erstmal den nächsten Schritt vor mir und nicht gleich das Ende.

 

Um die thematische Tiefe auf „Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie“ angemessen vertonen zu können, haben Sperling ihre musikalische Sprache enorm erweitert und so nicht nur stilistisch enorm vielfältige, sondern auch wahnsinnig mitreißende Songs geschrieben. Bereits „Zweifel“ hatte mit seiner einzigartigen Mischung aus Rap-Elementen und massivem Post-Hardcore-Sound Maßstäbe gesetzt, der Nachfolger weiß nun, die einzelnen Bestandteile dieser Mixtur zu vervielfältigen, auszudifferenzieren und um neue Elemente zu erweitern. „Fallen“ etwa nähert sich mit seinem basslastig-perkussiven Fundament hörbar Hip-Hop-Idealen an, „Wach“ ist eine erstaunlich weittragende Hymne über eine Unruhe stiftende Liebe, „Die Welt ist schuld“ wiederum erinnert mit seiner betont zurückgenommenen Instrumentierung im besten Sinne an melancholisch-versöhnliche Midwest-Emo-Träumereien. Auch die bemerkenswerten Kooperationen der Platte sorgen für völlig neuen Noten im Sperling-Sound: Blackout-Problems-Sänger Mario Radetzky powert sich in „Die kleine Angst“ durch einen unvergleichlich packenden Refrain, und Being-As-An-Ocean-Frontmann Joel Quartuccio verwandelt „Meer“ mit seinem wuchtigen Feature in den hardcorelastigsten Track, den Sperling jemals hatten – und singt im letzten Refrain sogar auf Deutsch mit. „Als wir mit Being As An Ocean auf Tour waren, hatte ich mir vorgenommen, ein bisschen an neuen Songs zu schreiben“, erinnert sich Gitarrist Malte. „Dabei sind einige tolle Sachen herausgekommen, aber ‚Meer‘ war für uns das beste Erzeugnis dieser Reise. Als wir Joel gefragt haben, ob er Lust hätte, etwas Eigenes für den C-Part des Songs einzusingen, hatte er tatsächlich total Bock. Er hat dann aber sogar selbstständig noch zusätzliche Teile aufgenommen – das war für uns ein wirklich krasses Gefühl.

 

Am Ende lässt einen „Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie“ so mit einem Wust an Emotionen und Eindrücken zurück. Sperling liefern keine Antwort darauf, wie die ungewisse Zukunft denn nun aussehen soll. Wie könnten sie auch? Und doch gibt einem die Platte in ihrer Verzweiflung stets das Gefühl, mit all dem zumindest nicht allein zu sein. In den Songs, in denen Sänger Jojo inmitten aller Introspektion aus sich selbst herausgeht und seine Mitmenschen direkt adressiert, sind Noten gemeinsamer Stärke besonders herauszuhören. In „Frost“ heißt es so hoffnungsvoll: „Ein Baum, der das Wachsen wieder lernt und sich erhebt / […] / Er macht die Luft wieder klar / Die ganze Welt erwacht zum Leben / Atmet auf / Und kann vergessen was war.“ Dass Sperling allem Schwarz immer noch Farbe beimischen, ist vielleicht die größte Auszeichnung dieser beeindruckenden Platte.

 

Das gesamte Jahr 2024 über werden Sperling im deutschsprachigen Raum touren.

 

SPERLING LIVE:
09.02.2024 DE – Koblenz – popRLP Prelistening (SOLD OUT)
22.02.2024 DE – Göttingen, MUSA *
23.02.2024 DE – Dresden, Tante Ju *
24.02.2024 DE – Hannover, Musikzentrum *
29.02.2024 DE – Jena, Kassablanca *
01.03.2024 DE – Frankfurt, Batschkapp *
02.03.2024 DE – Köln, Live Music Hall *
09.03.2024 DE – Berlin, SO36 *
16.03.2024 DE – Hamburg, Markthalle *
21.03.2024 DE – Nürnberg, Hirsch *
22.03.2024 DE – Stuttgart, Im Wizemann *
23.03.2024 DE – München, Backstage *
29.03.2024 DE – Bremen, Schlachthof *
30.03.2024 DE – Essen, Weststadthalle *
06.04.2024 DE – Langenberg – Crossnight Festival
* mit Rogers, Casino Blackout

 

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