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Garbage – No Gods No Masters (VÖ 11.06.2021)

Lisa Photojournalist , Social Media
Garbage – No Gods No Masters (VÖ 11.06.2021)
Ich bin begeistert, wie viel Zeitgeist und neue Ideen aufgesogen wurden. Garbage haben nach fast 30 Jahren nochmal ganz von vorn angefangen und erstrahlen in einem neuen gefühlt verjüngtem Licht. Viele der neuen Songs haben tatsächlich Hitpotenzial und dürften sowohl die alteingesessen Fans verzaubern und gleichzeitig bisher nicht zugewandte Menschen überzeugen. Die letzten Veröffentlichungen werden mit „No Gods No Masters“ in meinen Augen in den Schatten gestellt und es kommt ein absolut neues Hörgefühl auf, was den Vibe von Garbage trotzdem beibehält. Das Album überzeugt und schreibt die Nachhaltigkeit von eindringlichen Songs ganz groß! Dieser Mut auf neue Wege zu gehen, bekommt von mir 9/10 Megahertz.
9
MEGAHERTZ

Garbage – No Gods No Masters (VÖ 11.06.2021)

Radio:Active Bewertung: 9/10 Megahertz

Band: Garbage

Album: No Gods No Masters

Label: BMG

Vertrieb: ADA/Warner

Genre: Alternative, Rock, Hard Rock

Veröffentlichung: 11.06.2021

„No Gods No Masters“-Tracklist:

  1. The Men Who Rule the World
  2. The Creeps
  3. Uncomfortably Me
  4. Wolves
  5. Waiting for God
  6. Godhead
  7. Anonymous XXX
  8. A Woman Destroyed
  9. Flipping the Bird
  10. No Gods No Masters
  11. This City Will Kill You

„No Gods No Masters“-Deluxe Edition-Tracklist:

  1. The Men Who Rule the World
  2. The Creeps
  3. Uncomfortably Me
  4. Wolves
  5. Waiting for God
  6. Godhead
  7. Anonymous XXX
  8. A Woman Destroyed
  9. Flipping the Bird
  10. No Gods No Masters
  11. This City Will Kill You
  12. No Horses
  13. Starman
  14. Girls Talk feat. Brody Dalle
  15. Because the Night feat. Screaming Females
  16. On Fire
  17. The Chemicals feat. Brian Aubert
  18. Destroying Angels feat. John Doe & Exene Cervenka
  19. Time Will Destroy Everything

 

Endlich ist es so weit und Garbage bringen nach 5 langen Jahren ein neues Album heraus. Nachdem 2016 „Strange Little Birds“ erschienen ist, war es eine lange Zeit ruhig um neue Musik der Band. Das ändert sich jedoch am 11.06.2021. „No Gods No Masters“ heißt das bereits 7. Album.

„No Gods No Masters“ kann hier vorbestellt werden: Garbage – No Gods No Masters (lnk.to)

GARBAGE No Gods No Masters mockup deluxe product shot

Die Künstler veröffentlichen verschiedene Versionen und bedienen damit die Sammlerherzen der Fans auf den unterschiedlichsten Wegen: Zum einen wird es eine Deluxe-CD/Digitalversion zu kaufen geben, auf der zusätzlich Coverversionen klassischer Stücke wie David Bowie „Starman“ und „Because the Night“ (Patti Smith/Bruce Springsteen) enthalten sind. Namenhafte Gäste fehlen auch nicht auf der Scheibe, denn auch Musiker wie die US-Punkrockband Screaming Females , die auf „Because the Night“ zu hören sind oder Brody Dalle, Brian Aubert John Doe & Exene Cervenka verpassen einigen Songs ihr Können.

Das Deluxe-Album enthält die seltenen Garbage-Tracks „No Horses“, „On Fire“, „Time Will Destroy Everything“, „Girls Talk“, „The Chemicals“ und „Destroying Angels“.

Das Vinyl des Albums ist neongrün. Garbage veröffentlichen darüber hinaus eine limitierte weiße Vinyl über ihren offiziellen Artist Store sowie eine exklusive, limitierte pinke Vinyl als Teil des diesjährigen Record Store Days, die am 12. Juni veröffentlicht wird.

Ich hatte die große Freude mir bereits die limitierte pinke Vinyl genauer anzusehen. Bereits beim Auspacken kam die Platte anmutig daher. Das Cover wurde ganz im Kontext zu „No Gods No Masters“ gehalten und zeigt einen Engel mit Kreuz. Das Bild wurde eigenhändig von Frontfrau Shirley Manson gemacht. Die transparente pinke Vinyl ist ein Augenschmaus auf dem Drehteller und der Schutz der Vinyl erfreut jeden Fan, der sich intensiv mit den Lyrics auseinandersetzen möchte. Die Texte sind nämlich alle komplett enthalten. Auf der Rückseite des Lyric Sheets ruht ein wahres Kunstwerk: Ein Pferd, dass von einem Löwen angegriffen wird,  welches von George Stubbs (Yale Center for British Art) gemalt wurde. Es scheint, als ob bereits die künstlerische Gestaltung, einen Hinweis auf den Inhalt der Songs geben soll.

Wenn man Shirley fragt, worum es in dem Album geht, hat sie folgendes zu erzählen:

„Dies ist unsere siebte Platte, und diese bedeutungsvolle Zahl hat die DNA des Inhalts beeinflusst: die sieben Tugenden, die sieben Leiden Mariens, die sieben Todsünden. Wir wollten versuchen, einen Sinn darin zu sehen, wie f***ing verrückt die Welt ist und in was für einem  erstaunlichem Chaos wir uns befinden. Dies ist die Platte, die wir gefühlt zu diesem Zeitpunkt einfach machen mussten.“

Ein Album gefüllt mit Drehungen und Wendungen von Kapitalismus, Lust bis hin zu Verlust und Trauer.

Alles begann im Sommer 2018 in der Wüste in Palm Springs, denn dort traf sich das Vierer Gespann, um das Gerüst des Albums zu bauen. Sie jammten, experimentierten und gingen mit viel Gefühl den Songs entgegen. Mit jeder Menge Eindrücke und Ideen trennten sich die gemeinsamen Wege vorerst, um nach einiger Zeit „No Gods No Masters“ in Los Angeles fertigzustellen.

Irgendwas scheint in Palm Springs in der Luft gelegen haben, denn eins steht fest: Garbage kommen 2021 mit komplett neuen Impulsen zurück. Das Vorgänger Album „Strange Little Birds“ wirkte vor 5 Jahren eher wie ein Blick in die Vergangenheit. Es wurde sich streng an den Anfängen orientiert und wirkte ein wenig wie der Versuch an alten Erfolgen festzuhalten. Getreu dem Motto, was einmal funktioniert hat, wird auch wieder funktionieren. Nun 5 Jahre später und allgemein nach fast 30 Jahren Bandgeschichte, brechen die Musiker noch einmal aus. Eine Art „Version 2.0“ im Jahr 2021. Alle nachfolgenden Alben erscheinen durch die neue Scheibe, wie ein Testlauf, der nun beendet wurde, um neu zu starten… wohlbemerkt diesmal mit Anlauf!

Die erste Singleauskoppelung „The Men Who Rule the World“, war das erste Anzeichen für diesen Umschwung. Der Track startet mit dem ungewöhnlichen Sound von Spielautomaten und überrascht mit strukturiert kantigen Keyboard- und verspielten Gitarren Sounds. Eine ordentliche Portion Groove vermischt der Opener mit dem anprangern von Gier und der Erzählung über die Individuen, welche Verbrechen an Natur und Menschlichkeit begehen.

„Es gibt sicher andere Songs auf der Platte, die eine stärkere Hook haben und radiotauglicher sind, aber dieser war einfach tonangebend. Shirley macht keine Rückzieher. Sie schlägt zu.“

So singt Shirley: „The men who rule the world, Have made a fucking mess, The history of power, The worship of sucess. The king is in the counting house. He´s chairman oft he board. The woman who crowd the courtrooms all accused of being whores. Money money ha ha ha ha“

„The Creeps“ ist der zweite Track und handelt von einer wahren Geschichte, die Manson viele Jahre zuvor erlebt hat. Der Text lag 12 Jahre in der Schublade und fand nun endlich ein musikalisches Gewand, um ihn zu vertonen.

GARBAGE No Gods No Masters pressimage launch Photocredit Garbage 1

Manson erzählt: „Ich war an einem sehr, sehr tiefen Punkt in meiner Karriere angelangt. Wir waren gerade von Interscope Records gedroppt worden, und ich fühlte mich wie ein Stück Scheiße. Ich war 40 Jahre alt und dachte: ‚Darüber komme ich niemals hinweg. Das ist der Todesstoß. Eine Frau in dieser extrem wettbewerbsorientierten Branche – ich bin am Arsch.‘ Ich fuhr den Los-Feliz-Boulevard entlang, schaute nach rechts und sah ein lebensgroßes Poster von mir, das auf einem Flohmarkt für etwa 15 Dollar verkauft wurde. Es war einfach so demütigend – buchstäblich ein Zeichen. Ich wollte ihn schon die ganze Zeit verwenden, weil er einen Moment in meinem Leben beschreibt, an dem ich wirklich ganz tief unten war und mir etwas ganz Wichtiges klar wurde. Ich sagte mir: ‚Weißt du was? Scheiß auf diesen Mist. Ich werde zurückkommen. Ich werde mir nicht sagen lassen, dass ich den Raum verlassen muss, so wie früher, als ich noch ein kleines Kind war. Ich werde genau das tun, was ich will. Und ich will Musik machen, und ich will ein Künstler sein, und ich will kämpfen.'“

„The Creeps“ ist wild und geht straight nach vorn. Eine eingängige Nummer, die nur so voller Samples strotzt.

„Uncomfortably Me“ ist der wahrscheinlich verletzlichste Song des Albums. Er handelt von dem Gefühl ein Außenseiter zu sein. Dieses Gefühl ist auch den Bandmitgliedern bekannt. Eigentlich verrückt, wenn man bedenkt, dass es hierbei um eine erfolgreiche und gestandene Band geht, die unzählige Fans hat.

Marker. „Wenn ich mir irgendwo in Silver Lake einen Kaffee hole, denke ich meistens: ‚Ich bin nicht cool genug, um hier zu sein. Ich hätte einfach zu Starbucks gehen sollen.'“

Genau solche Titel führen dazu, dass eine Band so nah wirkt. Es verdeutlicht wieder einmal, dass jeder Mensch (egal ob berühmt oder nicht) seine Lasten zu tragen hat und Gefühle nicht davon abhängen welchen Namen man trägt.

Mit „Anonymous XXX“ zieht zeitgleich eine nicht unbeachtliche Portion Erotik mit aufs Album. Mansons eindringliche Stimme besingt unter Trip-Hop Einflüssen anonymen Sex. Eine Thematik, die auf dieser Welt öfter gelebt wird, als darüber gesprochen wird.

Das Garbage die Nummer mit den Balladen mit verbundenen Augen beherrscht ist längst kein Geheimnis mehr. Mit „Waiting For God“ stellen sie dieses Talent erneut unter Beweis. Ein emotionales Herzstück, das sowohl mit Shirleys atemberaubender Stimme hervorsticht als auch eine nicht enden wollende Auswahl an Sounds mit bring. Melancholie ganz großgeschrieben und die Thematik ist ebenso düster, denn der Track setzt sich mit Rassismus und Polizistenmorden auseinander.

Manson: „Ich habe geweint, als ich ihn aufgenommen habe, und weine immer, wenn ich ihn jemandem vorspiele. Er spricht etwas an, über das niemand sprechen will. Aber es macht mich einfach fassungslos, dass sich weiße Menschen nicht genug im Kampf für Schwarze, braune, indigene, behinderte und transgender Menschen engagieren.“

„Waiting For God“ lässt mich mit Gänsehaut und einem Klos im Hals zurück….

Wahrscheinlich ist nach diesem Gefühl der Song „A Woman Destroyed“ umso schwerer zu verdauen. Er ist wahrlich düster und auf delikate Weise vollgepackt mit Rachegedanken und Schmerz. Shirley hat diesen Track geträumt und gemeinsam mit der Band zu dem werden lassen, wie er nun auf dem LP zu hören ist. So langsam frage ich mich, woher diese ganzen unterschiedlichen Ideen kamen.

Ein Trigger war wohl der persische Film ‚A Girl Walks Home Alone At Night‘ von Ana Lilly Amirpour.

„Flipping The Bird“ unterstützt meine These der neuen Garbage erneut. Stimmlich eine ungewohnt gesenkte Stimme von Shirley , die anhand von knarzenden elektroeinwürfen und hastig nervösen Gitarren durch die 3,5 Minuten fliegen.

Fazit: 

Ich habe die Scheibe mittlerweile 2-mal durchgehört und bin begeistert, wie viel Zeitgeist und neue Ideen in ihr aufgesogen wurden. Garbage haben nach fast 30 Jahren nochmal ganz von vorn angefangen und erstrahlen in einem neuen gefühlt verjüngtem Licht. Viele der neuen Songs haben tatsächlich Hitpotenzial und dürften sowohl die alteingesessen Fans verzaubern und gleichzeitig bisher nicht zugewandte Menschen überzeugen.

Die letzten Veröffentlichungen werden mit „No Gods No Masters“ in meinen Augen in den Schatten gestellt und es kommt ein absolut neues Hörgefühl auf, was den Vibe von Garbage trotzdem beibehält. Das Album überzeugt und schreibt die Nachhaltigkeit von eindringlichen Songs ganz groß! Dieser Mut auf neue Wege zu gehen, bekommt von mir 9/10 Megahertz.

Garbage – Wolves (Official Video) – YouTube

GARBAGE: Das neue Album No Gods No Masters erscheint am 11.06.

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