The Subways c Laura Lewis
The Subways (c) Laura Lewis

Interview mit The Subways in Leipzig

Wir trafen The Subways Anfang Juni vor einem Konzert in Leipzig und haben ihnen ein paar Fragen mitgebracht:

 

R:A: Vielen Dank, dass ihr Euch Zeit für uns nehmt. Wir haben gehört, dass Sie ein bisschen Deutsch sprechen können. Vielleicht könnten Sie unsere Radio:Aktiv-Leser mit ein paar Worten auf Deutsch begrüßen?

Charlotte: Hallo, wir sind die Subways und wir sind sehr glücklich das wir wieder in Deutschland sind.

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R:A: Ihr spielt heute Abend hier im UT Connewitz in Leipzig, wart ihr schon mal hier? Und wie fühlt es sich an, endlich wieder eine Show in Deutschland spielen zu können?

Billy: In Leipzig waren wir schon einmal,  wir waren noch nie in diesem Veranstaltungsort. Es ist sehr aufregend, weil es ein so schöner Ort ist. Es sieht aus wie ein altes Theater. Und ich habe gehört, dass es an Weihnachten 1912 eröffnet wurde, was sehr beeindruckend ist. Aber es ist eine wunderbare Stadt, wir lieben es hier her zurück zu kommen. Und allgemein ist es sehr toll wieder in Deutschland zu sein, weil Deutschland in unserer Karriere sehr gut zu uns war. Wir haben viel Liebe, die wir den Deutschen zurückgeben wollen.

R:A: Welcher Song ist am schwierigsten live zu spielen?

Billy: Ich denke wir haben da alle verschiedene Songs. Ich würde sagen der für mich schwierigste Song wäre…. es ist komisch, weil er einfach zu spielen klingt, aber wir haben einen Song auf unserem zweiten Album “All or Nothing”, der “Kalifornia” heißt und wir spielen ihn im aktuellen Set. Und ich fand es sehr schwierig die Chord-Sequenzen richtig hinzubekommen. Wir spielen den Song schon seit so vielen Jahren. Ich denke was ich tue ist, ich bin nicht daran gewöhnt so viel zu spielen in den letzten Jahren, wegen der Pandemie, und jetzt bin ich zurück auf der Bühne. Es ist als würde die Freude meine Gedanken/Fähigkeiten überspielen. Ich treff ab und an die falschen Noten, aber Daumen sind gedrückt, bei der Show wird es 100% perfekt sein. Was ist mit euch beiden?

Charlotte: Auf dem neuen Album nutzten wir Synthesizers. In manchen Songs ist der Synthesizer sehr dominant, also versuchen wir das live zu spielen und das mache ich momentan. Aber es ist definitiv außerhalb meiner Komfortzone. Ich fühle mich besser, wenn ich mich hinter meinem großen Bass verstecken kann. (Hinter denen weiß ich nicht was ich machen soll) Das ist das Schwierigste für mich momentan, weil es noch ziemlich neu ist.

Camille: Ich denke für mich sind es bestimmte Teile von Songs. Josh’s Abschnitte zu lernen ist nicht einfach, er ist so ein einzigartiger Schlagzeuger, und er hat viele bedeutende rausstechende Momente in Songs, das ist tatsächlich recht herausfordernd. Wenn ich Songs nennen muss, dann wahrscheinlich “One am” und das Intro zu “Girls & Boys” bringen mich immer schnell zum Fluchen.

Billy: So wirkt es aber nicht. Es wirkt so als wüsstest du was du tust.

Camille: Aber es macht großen Spaß die Songs zu spielen.

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The Subways (c) Lisa Hemp
R:A: Camille ist ziemlich neu in der Band. Wie hast du sie in der Band willkommen geheißen und hat das einige Dynamiken in der Band verändert? (Songwriting, Komponieren, Albumkonzept)

Billy: Wir sind innerhalb einiger Wochen in Kontakt gekommen. Josh hat sich dazu entschlossen die Band zu verlassen, aus persönlichen Gründen. Er wollte mehr Zeit mit seiner Tochter verbringen, was total verständlich ist. Er hat auch einige künstlerische Vorstellungen, die er ausprobieren wollte. Charlotte und ich waren am Anfang nicht sicher was wir machen sollten, und dann habe ich mich daran erinnert, dass meine Frau einige Ramonas Songs in ihrer Radioshow spielte. Und wir haben Kaffee getrunken und ich habe vorgeschlagen, dass wir vielleicht Camille fragen könnten ob sie nicht mit uns ein paar Shows zusammen spielen möchte. Also folgte ich ihr auf Instagram und sie folgte mir direkt zurück, also sendete ich ihre eine Nachricht: “Hey, möchtest du gerne Schlagzeug spielen?” und dann sagte sie zu und wir schickten ihr einige Songs zum Einüben und dann probten wir einige Wochen oder Monate später, und sie hat uns umgehauen. Sie war super gut, und Charlotte und ich haben uns nur angeschaut und wussten, wir haben unseren neuen Schlagzeuger gefunden.

Camille: Ich fühlte mich sehr geehrt gefragt worden zu sein. Ich habe wirklich sehr sehr viel geübt in der Hoffnung das gut zu machen.

Billy: Es war “Chef’s Kiss” Und wir haben einige Teile neu erarbeitet, weil Josh war ein sehr selbstbewusster Schlagzeuger, er hatte seinen eigenen Style. Camille hat auch ihren eigenen Style. Und ich sagte zu Camille, als sie in die Band kam, dass wir wollen dass sie sich selber ausdrückt. Dass wenn sie bei Josh’s Parts denkt, dass etwas für sie anders besser funktioniert in dem ein oder anderen Song, dass wir das dann so spielen werden.

Und das ist auch neu für uns, wir sind nun ja bereits fast 20 Jahre zusammen unterwegs. Es ist gut mal durchzumixen und es neu anzugehen.

R:A: Gibt es neben deiner Musik ein Talent, auf das du stolz bist?

Billy: Ihr zwei habt definitv eins.

Charlotte: Camille und ich haben angefangen Laufen zu gehen. Auf dieser Tour gehen wir viel Laufen, es ist eine gute Möglichkeit die neuen Städte zu sehen, wie eine schnelle Sight-Seeing Tour.

Billy: Ich weiß nicht ob es wirklich ein Talent ist, aber ich kann den “Wurm”, den Breakdancing-Move, aber ich habe ihn schon seit vielen Jahren nicht mehr gemacht, weil es bestimmten Körperteilen weh tut. Daher versuche ich es nicht so häufig zu machen. Aber ich versuche all mein “Talent” dafür zu nutzen Musik zu schreiben.

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The Subways (c) Lisa Hemp
R:A: Was war der beste Rat, den du jemals in deinem Leben bekommen hast?

Billy: “Chill The Fuck Up”. Ich wünschte ich könnte in der Zeit zurückreisen und das zu mir selber sagen. Wir waren so jung, als wir damals angefangen haben, als wir unser erstes Album aufgenommen haben, war ich 20 Jahre alt und Josh und Charlotte waren 18 Jahre alt. Und ich denke es war alles sehr überwältigend für uns, wir kamen nach Amerika, Japan, Australien und über die Zeit waren wir auch bei David Letterman und Conan O’Brien. Und ich war sehr hart zu mir selber. Ich habe vergessen wie jung ich war, und ich habe sehr viel von mir selber erwartet, weil ich den Verantwortungen gewachsen sein wollte. Und ich wünschte ich könnte in der Zeit zurückreisen und sagen: “Es ist okay, genieß es einfach”. Aber ich erinnere mich daran, wie mir jemand sagte, dass ich ein bisschen loslassen soll und das hat sehr geholfen in meinem ganzen Leben. Was ist mit euch?

Charlotte: Ich denke an letzte mal als wir auf Tour waren und unsere Vorband hatte es nicht leicht, sie sagten, dass immer irgendwas schief lief und sie sagten uns “It will always be alright, because it always is”. Das ist kein richtiger Ratschlag, aber an der ganzen Sache ist was wahres dran. Denn auch wenn was schief geht, irgendwann wird es wieder gut, das muss es ja irgendwie.

Camille: Für mich war es “Sei so präsent wie es geht” Bleibe nicht so lange mit deinen Gedanken in der Vergangenheit oder an den Fehlern die du gemacht hast hängen. Aber hab auch nicht so viele Zweifel wegen deiner Zukunft. Ähnlich wie was du gerade gesagt hast, Charlotte, das Leben passiert so aus einem Grund. Es ist natürlich nicht fest und erledigt, es ist manchmal schwer in der Gegenwart zu sein, aber das ist was ich versuche.

R:A: Gibt es etwas (eine Sache oder einen Trend), das die Leute sehr lieben, aber du verstehst den Hype nicht?

Charlotte: TikTok

Billy: Yeah. Das ist gut. Es ist zu schnell für mich. Ich erinnere mich daran wie ich einem öffentlichen Verkehrsmittel in England unterwegs war und die Person vor mir swippte über 30 Minuten lang. Also schaute ich was er machte und es war TikTok. Für 30 Minuten. Einfach verrückt.  Ich hab es während der Europameisterschaft mal versucht, als England ganz gut mit dabei war und ich hab dieses TikTok Video gedreht. “Okay, Lass es uns alle eine TikTok Challenge machen” auch um zu sehen wie schlecht wir im Fußball spielen waren. Und meine Aufmerksamkeitsspanne hat dafür einen Tag gereicht und dann hab ich es schon wieder vergessen. Der Post ist noch online, auf unserem offiziellen TikTok, aber ich hab ihn nicht mehr nachgeschaut.

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The Subways (c) Lisa Hemp
R:A: Die Festivalsaison beginnt bald. Leider hat sich in Deutschland nicht viel an der Auswahl der dort spielenden Künstler geändert. Meistens gibt es 1 bis 2 Acts, die weiblich sind (einschließlich Künstlerinnen). Das ist sehr traurig, denn es gibt viele gute Künstlerinnen da draußen. Was ist Eure Meinung dazu? Und was wäre das perfektes Festival-Line-Up?

Billy: Ich denke es ist nicht angemessen, dass ich diese Frage beantworte, weil Männer genug über dieses Thema geredet haben. Und wie man meistens sieht, sind es oft die Männer die auf der Bühne am Mikrofon reden und die Musikszene dominieren.

Camille: Ich denke es bewegt sich in die richtige Richtung. Aber da ist immer noch sehr viel Arbeit, die erledigt werden muss. und nicht nur die Künstler auf der Bühne, sondern auch die Menschen, die hinter den Kulissen arbeiten, die Festivals organisieren, die Musik aufnehmen oder produzieren, alles als Ganzes, bewegt sich langsam in die richtige Richtung. Aber ich denke es ist wie eine tröpfelnde Entwicklung. Wenn Männer Festivals organisieren, ist die Chance recht hoch, dass auch viele Männer auf der Bühne stehen, ob aus Absicht oder nicht. Das ist etwas, das definitiv oft übersehen wird. Aber ich denke positiv und denke auch dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Es braucht noch etwas Zeit bis es da angekommen ist, wo es sein sollte.

Charlotte: Dann das Festival Line Up.

Billy: Wir haben letztens ein bisschen Elle Seven gehört, The Berries, The Ramonas. Können das Bands sein die noch leben oder auch bereits verstorbene? Or just alive?

 …

Dann würde ich sagen Howl, Nirvana, Jimmy Hendrix.

Camille: Zwei meiner Lieblings weiblichen Acts wären auf jeden Fall Sharon Walleton und Warpaint, die hätte ich definitiv sehr gerne auf meinem Festival.

Billy: Sugarbabes! Und wen habe ich noch vergessen? Ich würde auch The Sounds dazupacken, die haben tolle Songs.

Camille: Dreambound haben auf jeden Fall wichtige Botschaften.

Charlotte: Basement Jaxx

Billy: Ja Basement Jaxx, die sind super live.

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The Subways (c) Lisa Hemp
R:A: Was war die letzte Show, die du selbst als Fan besucht hast? Gibt es einen Künstler, den du in Zukunft live sehen möchtest?

Billy: Die letzte Band die ich live gesehen habe, war Mclusky in …. wie hieß die Stadt nochmal? Irgendwas mit C glaube ich? Ich komme gerade nicht drauf. Es war unglaublich und ich bin sehr früh in ihre Musik verliebt gewesen. Und sie haben sich getrennt, nicht lange, nachdem ich so richtig angefangen habe sie zu mögen. Und der Sänger hat dann eine andere Band gegründet, die “future of the left” heißt und die sind unglaublich gut.  Aber letztes Jahr haben sich Mclusky neu zusammengesetzt, daher haben sie alle ihre alten Songs gespielt und es war so gut. Und ich würde total gerne “Stealing Sheep” mal sehen, weil ich ihre Musik so sehr liebe. Es ist so ätherisch und gleichzeitig so popig und sehr kraftvoll und niedlich und sexy. Ich wäre sehr neugierig, zu sehen wie ihre Liveshow ist.

Charlotte: Es ist schon sehr lange her dass ich bei einem Gig war. Ich denke die letzten an die ich mich erinnere, zu denen ich gegangen bin, waren Paramore. Sie ist unglaublich. Und ich würde gerne The Big Moon live sehen, weil ich dazu noch nicht die Chance hatte, aber ich denke sie gehen auf dieselben Festivals wie wir.

Camille: Die letzte Band die ich live gesehen habe, ist witzigerweise die, deren Merch ich gerade trage, “Nova Twins” in Portsmouth. Es ist echt lächerlich was für einen lauten Sound sie machen. Es war soviel auf der Bühne los und der ganze Raum war am Springen, es war unglaublich. Ein wirklich guter Gig. Und eine meiner Lieblingsbands überhaupt, die ich im Juni sehen werde sind die Red Hot Chilli Peppers. Und John Frusciante ist zurück an der Gitarre und ist einer meiner All-time-favorites. Das Geheimnis ist jetzt draußen.

Billy: Erstaunlich, wo ist es?

Camille: In London O2. Mit Thundercat und A$AP Rocky, es wird ein sehr grooviges Konzert.

R:A: Gibt es einen Song (von einer anderen Band), den du gerne selbst geschrieben hättest?

Billy: So viele …. eigentlich alles von Fleetwood Mac. Ich selber hätte gerne “My number” von Foals selber geschrieben, es ist ein sehr herausstoßender Song. Ich liebe den Gesang, ich liebe die Gitarre, ich liebe alles über den Song. Und es erinnert mich an sehr gute Zeiten.

Camille: Für mich wäre es wahrscheinlich irgendwas von Dusty Springfield oder Dolly Parton. Dolly Parton ist einfach ein Genie. Ich habe ein Video gesehen wie sie das Intro zu “9 to 5” gemacht hat. Sie hatte ihre Nägel und hat das Typework damit gemacht. Du hast nicht nur “9 to 5” geschrieben, du hast auch noch ein Typewriter Intro mit deinen Fingern gemacht! Genie!

R:A: Habt ihr eine Erklärung dafür, dass Eure Songs in vielen Werbespots, Filmen und Spielen verwendet werden, aber selten im Radio gespielt werden?

Billy: Ja … Radios spielen unsere Songs nicht häufig genug. Ich denke es ist eine Schande das Menschen unsere Songs nicht im Radio hören können, denn ich finde das würde funktionieren. Und so viele Sachen die im Radio sind, müssten da nicht sein. Die immer und immer wieder gespielt werden. Wir machen Werbungen, weil sie uns anfragen und es für uns eine Möglichkeit ist, wie neue Leute unsere Musik hören können, weil Radios uns ja nicht spielen.

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The Subways (c) Lisa Hemp
R:A: In dem Musikvideo zu „You kill my cool“ hast du einen Ort und eine Kamera verwendet, die viel zu fallen scheint. Wer hatte die Idee, auf diese Weise ein Video zu drehen?

Charlotte: Das war alles der Director, Blake Claridge, den wir schon sehr lange kennen, als er angefangen hat noch als Schüler und er hat unsere ersten Videos gemacht. Wir sind mit ihm in Kontakt geblieben und mittlerweile ist er sehr erfolgreich und wir dachten es wäre witzig nochmal mit ihm zu arbeiten und haben ihm ein sehr kleines Budget zur Verfügung gestellt. Er hatte diese Idee, aber wenn man das normalerweise machen würde hätten wir kein Budget dafür. Also hat er selber eine Kamera Halterung gebastelt, die sich dreht. Und er hatte einen sehr starken Freund der den ganzen Tag das Seil rauf und runter gezogen hat.

Billy: Der Typ war so stark.

Charlotte: Und er sagte er braucht nur ein paar Proteinriegel, er kriegt ja das Fitness-Studio für umsonst den ganzen Tag. Und das wars. Und wir sind sehr glücklich wie es geworden ist. Es ist mega nett wieder mit Blake zusammenzuarbeiten, er hat ein tolles Auge.

Billy: Seine Ästhetik ist auch sehr gut. Der 1970’s, Daycore Vibe hat mich überzeugt.

R:A: Dein neuer Song „fight“ ist sehr politisch, kannst du unseren Lesern erklären, was dich dazu motiviert hat, diesen Song zu schreiben? (Black Lives Matter)

Billy: Als ich in der Uni war, war ich auf vielen Protestmärschen und Protesten. Und eine gute Freundin von mir hat das gesehen und hat mich kontaktiert, weil sie sehr gerne zu den Black Live Matters Demonstrationen, die um die unrechtvolle Ermordung von George Flyod in Amerika gingen, wollte. Sie ist von französisch-afrikanischer Abstammung und sie kannte niemanden, der mit ihr dort hinwollte. All ihre Freunde waren sehr konservativ, also sagten die einige unschöne Dinge über Black Lives Matter und Antifa und all diese Dinge.

Also hat sie mich kontaktiert, weil sie wusste, dass ich zu Protesten gehe und hat mich gefragt, ob ich mit ihr gehen wolle.  Ich sagte zu, ich hatte sie auch länger nicht gesehen.

Wir sind am Parliament Square in London angekommen und ich kam einfach mit meiner Maske, mir selber und meinen Kopfhörern, aber sie kam mit diesen großen Plakaten. Und ich sagte “Oh cool, du hast Plakate gemacht, das ist unglaublich.” Und sie erklärte “Ja, das ist mein erster Protest und ich hatte Angst, was meine Eltern sagen. Also habe ich die Plakate heimlich gemacht. Aber meine Eltern sind reingeplatzt in meinen Raum, während ich die Plakate gemacht habe. Und ich hatte Angst, aber sie waren nur sehr stolz auf mich, und das es eine gute Sache ist. Und sie hoffen das ich einen guten Protest habe”

Und ich fand das sehr berührend und liebenswürdig. Wir waren noch in Parliament Square und wir sangen die Slogans von anderleuts Plakaten und stiegen mit in die Songs ein und ließen unsere Stimmen gehört werden. Und irgendwann bekam sie den Mut ihre eigenen Plakate hochzuhalten und Leute fingen an auch ihre Slogans zu singen. Was Dinge waren, die sie selber ausgedacht hat, und das erste mal konnte ich in ihrem Gesicht den Ausdruck von Wohlbefinden und Identität sehen, den ich bei ihr zuvor noch nie gesehen hatte.

Und dann begann unsere Demonstration von Parliament Square zur Amerikanischen Botschaft in West-London, ich denke wir gingen über die Chelsea-Brücke. Während wir zur US-Botschaft liefen, um weiter zu demonstrieren, drehte sie sich zu mir und sagte etwas, was ich nie wieder vergessen werde. Sie sagte:” Zum ersten mal in meinem Leben habe ich das Gefühl endlich die Worte zu haben wie ich mich fühle, wer ich bin und was meine Erfahrungen in meinem Leben waren.”

Und das hat mir sehr weh getan, weil ich endlich festgestellt habe, das in ihrem ganzen Leben, durch all die Jahre, die ich sie kenne seit wir jünger waren, dass sie nicht dieselben Worte hatte, wie ich,  oder auch nicht dieselben Erfahrungen. Ich habe realisiert wie isoliert und eingeschlossen sie sich gefühlt haben muss. Und ich habe mich schlecht deswegen gefühlt und so wütend dass die Gesellschaft sie so fühlen lässt.

Also endete es in verabschieden, sie ging nach Hause, ich ging nach Hause und sobald ich durch die Tür war, nahm ich die Gitarre in die Hand und schrieb den Song. Es wurde durch Wut und Kränkung und Verbitterung auf die Gesellschaft, die meine Freundin so lange unterdrückt hat geschrieben. So ist der Song entstanden. Und das ist wahrscheinlich auch, warum der Song, noch vorm ersten Einspielen direkt zu einem Punk-Song wurde. Es passiert sehr viel Zeug in dem Song.

R:A: Die Subways wurden 2003 gegründet, was nächstes Jahr 20 Jahre her sein wird! Habt ihr etwas Besonderes zum Feiern geplant?

Billy: Schlafen. Es waren verrückte 20 Jahre, daher das Aufholen von Schlaf.
Ich würde sehr gerne eine Sammlung an Songs zusammenstellen, ich nehme gerne Akustiksongs auf.  Ich weiß wir sind eine Rockband, aber ich liebe es wirklich die Akustikgitarre in die Hand zu nehmen. Ich schreibe auch meine Songs auf der Akustikgitarre.
Ich würde gerne eine Sammlung all unserer Songs als Akustik Versionen machen. Das wäre schon toll.

The Subways & Berries im UT Connewitz, Leipzig 01.06.22