Walking On Rivers

Walking On Rivers – Time To Lose Control (VÖ 04.06.2021)

Lisa Photojournalist , Social Media
Walking On Rivers
Walking On Rivers – Time To Lose Control (VÖ 04.06.2021)
Den Lagerfeuer Check bestehen alle Songs auf der EP. Walking On Rivers vereinen zerbrechliche Soundmomente, mit kraftvollen Arrangements und einer simplen Art und Weise ernste Themen zu erzählen. Die Lyrics holen einen ab, ohne einen mit seinen dabei entstehenden Gedanken allein zu lassen. Ein Konzept, was in keine Schublade passt, denn festlegen will sich keiner der Jungs. Warum muss man auch immer jedem Gefühl einen Namen geben? Hier geht es um Musik und nicht um ein erzwungenes Genre! Mit den letzten 3 Tracks lasse ich Euch neugierig stehen, denn ich finde davon sollte sich jeder ein eigenes Bild machen. Von mir gibt es eine klare Empfehlung, sich diese EP in einer ruhigen Minute durchzuhören! Ich vergebe an „Time To Lose Control“ 8,5/10 Megahertz!
8.5
MEGAHERTZ

Walking On Rivers – Time To Lose Control (VÖ 04.06.2021)

Radio:Active Bewertung: 8,5/10 Megahertz

Band: Walking On Rivers

Album: Time To Lose Control

Genre: Indie-Folk

Veröffentlichung: 04.06.2021

Tracklist:

  1. Overachiever
  2. Stay In The Box
  3. Selfmade Delusion
  4. Feeling In My Bones
  5. In Vain
  6. Time To Lose Control

Walking On Rivers Band

Das neue Album „Time To Lose Control“ von Walking On Rivers lag heut gut gelaunt im Mail Fach und beim ersten reinhören stand fest: Die Platte muss genauer beleuchtet werden. Zu Beginn, aber wie gewohnt ein paar Hintergrundgeschichten zur Band und der Entstehung der Platte:

Wer die Band bereits kennt hat wahrscheinlich wie ich selbst, sofort dieses Bild von den sympathischen Indie-Folk Rockern aus Dortmund im Kopf. Melodisch in schönster Musikmanier und längst keine unbekannten mehr. In der Vergangenheit wurde selten ein Song ausgelassen, mit dem man gefühlt in den Sonnenuntergang reiten konnte. David Laudage verzaubert seit jeher mit seinem zart anmutigen Gesang.

Wie bei vielen Menschen ist auch bei Walking On Rivers in letzter Zeit eine Menge passiert. Wir sprechen in jedem Fall nicht von Stillstand, denn auf der neuen EP ist in einer neuen Art und Weise alles Vertraut und dennoch neu.  

„Man hört, dass diese immer noch zugänglichen, hochmelodischen Songs auf eine Weise schillern, die neu ist. Man spürt, dass unter der feinen Produktion und den verspielten Effekten eine Spannung herrscht, die man beim ersten Durchhören vor lauter Melodiebesoffenheit übersieht, bis dann die Lyrics ankommen. Man erkennt die Zweifel, die in diesen Texten erst seziert – und dann mit einem selbstbewussten Refrain verdroschen werden. Pressetext“

 Wie kam es denn dazu?

David Laudage lacht und erklärt den Titel und die Stimmung so: „Das letzte Jahr war eines, in dem viele aus unserem Umfeld sagten: ‚Is doch alles scheiße mit der Musik, mach‘ ich doch lieber was Gescheites.‘ Das brachte auch uns als Band zu der Frage: Wo wollen wir eigentlich hin?“

Eine Frage, die den Künstlern einige Zeit, die Gedanken zum brodeln brachte. Es war nicht der fehlende Zuspruch von außen, denn Unterstützung und Rückenhalt hatten sie eine ganze Menge. Unzählige Auftritte auf Festivals und bei eigenen Touren durch ganz Deutschland. Eine stätig wachsende Fangemeinde gab es zur Belohnung dazu. Wie wir alle wissen, ist das Leben aber nicht immer nur Sonnenschein. Veränderungen gehören dazu und auch die Erkenntnis das der normale Lauf der Dinge altbewährte Konstellationen ändern kann. Die einen beenden ihr Studium, die anderen Gründen eine Familie…

Der normale Lauf der Dinge, aber für David Laudage (Bassist, Hauptsänger und Songwriter), Martin Kreuzer (Drums und vieles anderes) und Borsti Pieper (Gitarre, Co-Produktion und vieles anderes) – eben auch eine gute Gelegenheit für eine ehrliche Bestandsaufnahme.

„Uns brachte das letzte Jahr an einen Punkt, uns dieser Frage zu stellen“, erklärt David. Dann lächelt er kurz und sagt: „Die Antwort hat uns gut gefallen. Da war so eine Art trotzige Euphorie, auf die dann eine sehr kreative Phase folgte.“

„Time To Lose Control“ ist in diesem Fall wortwörtlich zu verstehen: In einer Zeit, in der es „vernünftig“ erscheint, die Lehrerkarriere oder ähnliches einzuschlagen, sagte die Drei sich: „Fuck it, it’s time to lose control.“

David meint: „Die Kontrolle abgeben, voll eintauchen in das Musikmachen und gucken, was passiert – das reizt uns mehr denn je. Überhaupt war Musik das, was mich im letzten Jahr durchgebracht hat. Und wenn das die Konstante im Leben ist, in einer Phase, in der sonst fast alles wegbricht, dann lohnt es sich, auch den Mut zu finden, da drauf zu setzen.“

Der erste Track der EP lässt hinter diese Geschichte blicken. „Overachiever“ kommt direkt anmutig im leichten und dennoch kräftigen Gewand um die Ecke. Atmosphärisch geschriebene Gitarrenriffs, fluffige Drumbeats und ein Gefühl von Frühling. Der Titel fühlt sich leicht an und dem Abend bei lauen Lüftchen auf dem Balkon, steht nichts mehr im Wege.

„You call me overachiever, but I’m a master believer.“

David Laudage erklärt:

„Immer, wenn mir einer sagte: ‚Mach eine Ausbildung‘ oder ‚Setz auf ein Referendariat‘, habe ich mich mehr in das Musikmachen eingegraben und da viel Arbeit und Herzblut reingesteckt. Da bin ich ‚Overachiever‘. Sich diese Einstellung gerade jetzt zu bewahren – da braucht es dann eben einen festen Glauben an das, was man künstlerisch macht.“

Möchte man einen direkten Vergleich zu anderen Bands anstellen, verläuft man sich sehr wahrscheinlich zuerst bei Künstlern wie: Giant Rooks, Coldplay oder Einflüssen von anderen Indie Größen wie My Morning Jacket oder City And Colour. Die Frage ist hierbei: Möchte man überhaupt vergleichen, bzw. wird es Walking On Rivers überhaupt gerecht? Fest steht , die Band hat ihren eigenen Weg eingeschlagen und diesen gehen sie sehr selbstsicher. Das hört man auch den Tracks an. Wir sprechen hier weder von einer Lückenfüller Band noch von Musikern, die es nötig hätten von den Einflüssen drumherum abzukupfern. Der Musikwelt schadet dieser neue Schwung im Indie-bereich definitiv nicht!

Der 2. Song der EP heißt „Stay In The Box“ und wird von David Laudage wie folgt beschrieben:

„‘Stay in the Box‘ hat eher eine gesellschaftliche Note für mich. Die meisten Menschen in diesem Land, und wir drei selbst auch, genießen einen gewissen Wohlstand, den wir alle mit unserem Lebensstil zelebrieren. Aber dabei verdrängen wir immer, dass das das eigentlich nur so funktioniert, wenn jeder in seiner kleinen Schublade bleibt, in die er meistens reingeboren wurde. Man weiß das, ist aber halt auch nicht bereit, das aufzubrechen, damit vielleicht einfach mal alle eine gute Zeit haben können.“

Der Text des Tracks hat mich nachdenklich gestimmt. So hatte ich das Schubladenleben noch nie betrachtet. Der Tiefgang der Band gefällt mir. Das Arrangement der Nummer ist auch hier, trotz der intensiven Gedanken leichtfüßig und geht direkt ins Ohr. Ein funky Basseinfluss, der den Moment auf einmal hell aufleuchten lässt und gute Laune verbreitet.

Im nächsten Song „Selfmade Delusion“ fliegen einen Zeilen entgegen wie:

„We’ve lost our minds / We’ve doomed this place / Until we break the bar it’s far too late / We love to deny our arrogance / fake the innocence right before our eyes / We love to rely on ignorance / Burn the evidence / let’s keep up the grind.“

Lyrisch ist dieser Track nah an den Vorgänger angelehnt. Der rote Faden bleibt erhalten.

David erzählt: „Dieses unterschwellig gesellschaftskritische in den Lyrics gefällt uns gut und ich glaube, das habe ich aus dem Hardcore-Punk mitgenommen. Weil es da nie einfach immer nur um die Musik ging, sondern die Message oft sogar wichtiger war.“

FAZIT:

Den Lagerfeuer Check bestehen alle Songs auf der EP. Walking On Rivers vereinen zerbrechliche Soundmomente, mit kraftvollen Arrangements und einer simplen Art und Weise ernste Themen zu erzählen. Die Lyrics holen einen ab, ohne einen mit seinen dabei entstehenden Gedanken allein zu lassen. Ein Konzept, was in keine Schublade passt, denn festlegen will sich keiner der Jungs. Warum muss man auch immer jedem Gefühl einen Namen geben? Hier geht es um Musik und nicht um ein erzwungenes Genre!

Mit den letzten 3 Tracks lasse ich Euch neugierig stehen, denn ich finde davon sollte sich jeder ein eigenes Bild machen. Von mir gibt es eine klare Empfehlung, sich diese EP in einer ruhigen Minute durchzuhören! Ich vergebe an „Time To Lose Control“ 8,5/10 Megahertz!

 

Diesen Sommer spielt die Band außerdem mindestens drei Release-Konzerte:

Walking On Rivers – Live 2021

12.06. Dortmund, Westfalenhalle (Streaming Konzert)

06.07. Hamburg, Schrödingers im Schanzenpark

07.07. Köln, Kantine Open Air

WALKING ON RIVERS veröffentlichen neue Single Stay In The Box

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