Falco | Bild: Curt Themessl
Falco | Bild: Curt Themessl

In Gedenken an Falco † 6. Februar 1998

Lisa Photojournalist , Social Media

Vor 22 Jahren verstarb Johann Hölzel (Falco) bei einem Autounfall. Sein Einfluss auf die deutschsprachige Popmusik ist allerdings bis heute nicht vergessen!

Falco wurde am 19.02.1957 in Wien geboren und verstarb am 06.02.1998 in der Dominikanischen Republik. Er war ein österreichischer Musiker, dessen Titel „Rock Me Amadeus“ als bis heute einziger deutsprachiger Titel die Spitze der US-Billboard-Charts stürmte.

Im Mai 1979 produzierte er seine ersten Singles „Chance to Dance“ und „Summer“. Die erst 28 Jahre später im Rahmen einer Werbeaktion für die Wiener Einkaufsstraßen anhand einer Werbe-CD veröffentlicht wurden. Markus Siegel, ein Wiener Plattenunternehmer, entdeckte Falco´s Talent und nahm ihn und die Band Drahdiwaberl unter Vertrag.

„Als ich Falco bei einem Drahdiwaberl-Konzert in den Wiener Sofiensälen erstmals mit seiner Nummer Ganz Wien sah, war mir klar, dass ich ihn als Solokünstler unter Vertrag nehmen wollte. Falco hat auf mich einen ungeheuer charismatischen Eindruck hinterlassen.“

1981 erschien das erste Band-Studio-Album „Psychoterror“.

Markus Spiegel brachte Falco mit dem Musikproduzenten und Soundmixer Robert Ponger zusammen, der im Sommer 1981 ein Lied für Reinhold Bilgeri komponiert hatte, dem es aber nicht gefiel – im Gegensatz zu Falco, der einen Text dazu schrieb. Zusammen produzierten sie den Titel „Der Kommissar“, der schnell zum Club-Hit aufstieg.

Im Herbst 1981 wurde „Der Kommissar“ veröffentlicht und bescherte Falco 1982 europaweit Top-Positionen. Auch in Übersee verzeichnete die Single beachtliche Erfolge: In Kanada erhielt Falco für die Single Gold, in den USA schaffte er es mit dem Titel auf Platz 72. Falco war nach der Gruppe Kraftwerk mit ihrem Titel Autobahn erst der zweite Künstler, der mit einem deutschen Text in die US-Charts gelangte. Auch in Guatemala führte der Song die Hitparade an. Insgesamt wurde Der Kommissar weltweit etwa sieben Millionen Mal verkauft, allein in Frankreich 750.000 Mal. Der Titel war weltweit der erste kommerziell erfolgreiche Rap-Song eines Weißen.

Im selben Jahr erschien das dazugehörige Album Einzelhaft, das sich an die Spitze der österreichischen Charts setzen konnte und weltweit rund eine dreiviertel Million Mal verkauft wurde.

Das zweite Album, Junge Roemer, das ebenfalls von Robert Ponger produziert wurde, erschien 1984. Um den Plattenverkauf etwas zu steigern, nahm Falco den Song „Kann es Liebe sein“ im Duett mit Désirée Nosbusch neu auf, doch auch dies war nicht sehr erfolgreich. Junge Roemer war das erste Album, das vollständig verfilmt wurde. Dort wurde „No Answer“ mit dem österreichischen Fotomodell Brigitta Cimarolli gedreht. Die Ausstrahlung unter dem Titel Falco – Helden von heute erfolgte 1984 in der ORF-Reihe Helden von heute

Nach dem kommerziellen Misserfolg mit Junge Roemer verließ Falco Robert Ponger und wechselte 1985 zum niederländischen Produzenten-Duo Rob und Ferdi Bolland. Zunächst produzierte er mit den beiden Brüdern das Album „Falco 3“. Beeinflusst von Milos Formans Kinofilm Amadeus und zahlreichen neuen Mozart-Biografien entstand dazu „Rock Me Amadeus“, Falcos größter Hit. Falco war zum Weltstar aufgestiegen.

Im deutschsprachigen Raum gab es eine heftige Kontroverse über sein Lied „Jeanny“. Nachdem der Titel nach „Rock Me Amadeus“ und „Vienna Calling“ als dritte Single ausgekoppelt worden und das dazugehörige Video im Fernsehen gelaufen war, brach ein Streit über den Inhalt aus. Viele Sendeanstalten verweigerten das Abspielen, weil “Jeanny“ ihrer Meinung nach, eine Gewalttat nicht nur beschrieb, sondern sogar verherrlichte.

Nach seiner Tournee im Sommer 1986 schloss Falco die Arbeit am vierten Album „Emotional“ ab, das im Herbst desselben Jahres erschien. Auf diesem Album befinden sich unter anderem die Singles „The Sound of Musik, „Coming Home“ und „Emotional“.

Nach Erscheinen dieses Albums ging Falco auf eine Welttournee, die ihn von Österreich über Deutschland und die Schweiz bis nach Japan führte.

Die sechs Konzerte in Japan sollten dann auch der „Testlauf“ für Auftritte in den USA sein, die zwischen Jänner und März 1987 geplant waren. Nach dem immensen Erfolg von „Rock Me Amadeus“ und anderer guter Platzierungen weltweit war für Falco die Möglichkeit gegeben, sich dauerhaft als Weltstar zu etablieren. Doch der Japan-Abstecher und Falcos persönliche Haltung vereitelten dieses Ansinnen. Von Heimweh geplagt, traf Falco die Entscheidung, die Weltstar-Ambitionen zu beenden, da sie längere Auslandsaufenthalte bedingt hätten. In einem späteren Interview sagte er:

„Ich hätte oftmals Gelegenheit gehabt, nach Amerika zu gehen. Ich habe es nicht getan, weil das Schönste an der amerikanischen Fahne die rotweißroten Streifen sind.“

Im Herbst des Jahres 1988erschien schließlich die Platte „Wiener Blut“. Diese kam in Deutschland zwar in die Top 10 und erreichte in Österreich Platz zwei, doch konnte sie keinen anhaltenden kommerzieller Erfolg erlangen. Nach dem Misserfolg von Wiener Blut beendete Falco abermals die Zusammenarbeit mit den Bolland-Brüdern.

1990 nahm Falco das Album „Data de Groove“ auf. Die Platte und die gleichnamige Single gelangten zwar in die österreichischen Charts (Platz 11 bei den Alben, Platz 12 bei den Singles), doch außerhalb seiner Heimat konnte Falco keine nennenswerte Notierung verbuchen. Data de Groove markierte somit Falcos kommerziellen Tiefpunkt.

In einem Gespräch aus dem Jahr 1991 mit einem Redakteur des Rennbahn-Express sagte Falco:

„›Data de Groove‹ war ein introvertiertes, sehr privates Album. Die Menschen wollen nicht bei meinem Semester an der Universität teilnehmen, bis sie es verstehen. Ich werde nicht mehr Texte produzieren wie z. B. ‚The mega the score desto mono de chrome‘. Ich will es besser machen. Ich fühle mich jetzt stärker, als was ich vor fünf Jahren gemacht habe. Zu dieser Zeit war ein Durcheinander, aber heute arbeite ich an meiner Karriere wie nie zuvor.“

Im Herbst 1992 erschien das Album Nachtflug, das sich deutlich besser verkaufte als Data de Groove. Vom Erfolg des Albums motiviert, ging Falco im Mai 1993 wieder auf Europa-Tournee. Im Rahmen dieser Tour trat er einen Monat später beim Wiener Donauinselfest vor rund 150.000 Besuchern auf.

1995 veröffentlichte Falco die Single „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“, eine Techno-Version eines Alt-Berliner Gassenhauers aus den 1920er Jahren. Dafür wählte er das Pseudonym T>>MA, um so dem zu erwartenden Erfolgsdruck einer neuen Falco-Single zu entgehen. Ein halbes Jahr später stürmte der Titel die Charts und bescherte Falco unverhofft einen neuen Hit.

Silvester 1997 hatte Falco seinen letzten offiziellen Live-Auftritt in der Excalibur City. Anfang 1998 flog Falco nach der gemeinsamen Weihnachtsfeier mit seiner Mutter zurück in seine karibische Wahlheimat, die Dominikanische Republik.

Am 6. Februar 1998 starb Falco bei einem Autounfall. Bei der Ausfahrt vom Parkplatz der „Turist Disco“ rammte ein Bus seinen Geländewagen – Falco war sofort tot. Bei der Obduktion wurden bei ihm ein Blutalkoholwert von 1,5 ‰ und große Mengen an Kokain sowie THC nachgewiesen. In der Folgezeit kam das Gerücht auf, Falco habe sich selbst getötet. Dies lag in erster Linie an der entsprechend interpretierten Textzeile „Muss ich denn sterben, um zu leben?“ aus dem Titel „Out of the Dark“; allerdings entstand das Lied bereits einige Jahre vor Falcos Tod und wurde auch nicht von ihm geschrieben, sondern von Torsten Börger.

 

Diskografie (Nur Studioalben)

1982: Einzelhaft

1984: Junge Roemer

1985: Falco 3

1986: Emotional

1988: Wiener Blut

1990: Data de Groove

1992: Nachtflug

1998: Out of the Dark (Into the Light)

1999: Verdammt wir leben noch

2009: The Spirit Never Dies

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Falco

Bildnachweis: Falco | Bild: Curt Themessl