Schlussakkord Spiegelbild der Zeit
Schlussakkord - Spiegelbild der Zeit

Review Schlussakkord – Spiegelbild der Zeit (VÖ 05.06.2020)

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SCHLUSSAKKORD – Spiegelbild der Zeit

Radio:Active Bewertung: 7,5/10 MEGAHERTZ

Geschrieben von: Lisa Hemp

Band: Schlussakkord

Album: Spiegelbild der Zeit

Genre: Deutschrock

Label: Roockies & Kings (Soulfood)

Veröffentlichung: 05.06.2020

Tracklist:

  1. Intro
  2. Anti – Arschkriecher
  3. Hölle oder Heiligenschein
  4. Mit Flammen in den Augen Pt. II
  5. Wenn ihr mit uns singt
  6. Wer ich war – Wer ich bin
  7. Asche & Verderben
  8. Siehst du die Sonne
  9. Der tiefste Punkt
  10. Im Herzen frei
  11. Hebt das Glas
  12. Fahnenmeer
  13. Leben, leben lassen
  14. Zeit

 

Schlussakkord bringen den langersehnten Nachfolger des Debütalbums „Spieler oder Bauer“ heraus. An dieser Band merke ich gerade, dass die Jahre ganz schön schnell ins Land gegangen sind. Vor 8 Jahren teilten die Jungs und meine damalige Band sich noch die Bühne bei einem Contest in Jena. Damals hießen sie noch Mental Hospital und gaben damals schon ordentlich Dampf live. Als ich mitbekam, dass sie nun eine neue Scheibe veröffentlichen, musste ich einfach reinhören. Es ist nämlich unglaublich spannend zu sehen, wie sich Bands in so vielen Jahren weiterentwickeln.

Nach einigen Bassisten Umbesetzungen zu damals bestehen Schlussakkord nun aus: Christopher (Gesang) , Andreas (Gitarre), Denny (Schlagzeug), Rico (Gitarre) und Seppel (Bass).

Auf Spiegelbild der Zeit erwarten den Zuhörer 13 brandneue Songs und die Jungs sagen selbst:

„Jede Erfahrung macht dich zu dem, was du heute bist.“

Na, dann will ich mir doch mal anhören, wieviel Erfahrung Schlussakkord da zusammengetragen haben.

Der Longplayer startet mit einem Intro, was gehörig Spannung aufbaut. Instrumental packen die 5 Musiker ein harmonisches Zusammenspiel auf den Tisch und bereiten damit einen gelungenen Auftakt für die kommenden Songs.

„Anti-Arschkriecher“ präsentiert sofort den typischen Schlussakkord Stil und wird dem Genre Deutschrock mehr als gerecht. Solider Rock mit der prägnanten Stimme von Christopher. Es kommt Zeile um Zeile und Riff um Riff die Tanzlust in einem auf. Tanzbar waren die Jungs damals schon und daran hat sich sichtlich nichts geändert. Textlich erzählt der Song von den Menschen, die es viel häufiger geben sollte. Die Menschen, die selbst denken und auch eine eigene Meinung vertreten können.

Track 3 „Hölle oder Heiligenschein“ gibt von Anfang an Vollgas. Denny treibt in gewohnter Manier mit seinen Drum Beats die Band an. Präzise auf den Punkt und mit gut gewähltem Druck. Der Bassist Seppel verfeinert die Rhytmuswand mit gut abgestimmten Lines. Andreas war damals schon ein richtig guter Gitarrist und hat in den Jahren scheinbar noch ordentlich an Können draufgelegt. Die Band harmoniert großartig zusammen.

„Mit Flammen in den Augen Part II“ ist der Nachfolger von Part I des Vorgänger Albums. Der Band war es wichtig, an die Erfolgsgeschichte dieses Songs anzuknüpfen. Wer Part I mochte, wird von Part II definitiv nicht enttäuscht sein.

Zu dem Titel gibt es auch ein Video:

Die Lyrics geben die Antwort auf die Erfahrungen und die damit einhergehende Selbstreflexion:

„Und vielleicht brauch ich diesen Sturm mitten im Gesicht. Und vielleicht brauche ich den Regen, der wie 1000 Nadeln sticht. Hart gelandet doch am Leben und dem ewigen Glauben. Ein Phönix aus der Asche und mit Flammen in den Augen.“

Bei Titel 5 „Wenn ihr mit uns singt“ ist der Name Programm. Mitsingen ist hier auf jeden Fall erwünscht und Schlussakkord macht es einem da sicher nicht schwer. Eine Rockparty Nummer , der man nur schwer entkommen kann. Da fehlen einem die Live Konzerte glatt noch ein bisschen mehr. Der Song macht Laune!

Wir waren gerade schon beim Thema Selbstreflektion… Das haben die 5 Rocker wahrscheinlich gehört. „Wer ich war, wer ich bin“ hat nämlich eine ganze Menge davon. Das Album klingt sehr erwachsen. Die Texte stechen hervor, da sie nicht unbedacht dahin geschrieben worden. Man spürt förmlich, dass da eine Menge Leben der Musiker einfließt.

Was höre ich denn da bei Song 08 „Siehst du die Sonne“ ? Der Track beginnt mit einer Akustik Gitarre. Damit hätte ich in der Tat nicht gerechnet, aber es gefällt! Abwechslung tut jedem Album gut und wenn es überraschende Momente gibt, die einen selbst kurz stutzen lassen, ist das immer ein positives Zeichen. Damit sticht der Song gleich heraus. Aber keine Sorge, „Siehst du die Sonne“ rockt genug!

„Asche und Verderben“ MusikVideo

„Hebt das Glas“ holt mich ab der ersten Sekunde ab. Denny´s Schlagzeug Part überzeugt mich sofort. Leider reiht sich der Rest des Songs wieder in die anderen Lieder mit ein.

Schlussakkord bleiben ihrer Linie treu, aber vielleicht trauen sie sich ja beim nächsten Album, auch in dem ein oder anderen Song, noch ein wenig mehr herumzuexperimentieren. Ich weiß es ist gar nicht so einfach altbewährtes, was gut klingt los zu lassen, um ein paar neue Einflüsse mit reinfließen zu lassen. Die Gefahr besteht immer, dass es nach hinten los geht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Band, ohne sich selbst zu verraten, da noch Potenzial nach oben hat.

Zusammengefasst gefällt mir das Album „Spiegelbild der Zeit“ ziemlich gut, der Style von Schlussakkord ist unüberhörbar und die Band ist wirklich gereift. Textlich kann ich überhaupt nicht meckern, denn die Lyrics haben Tiefgang und Erzählen Geschichten, den man jedes Wort glauben möchte. Etwas mehr Abwechslung würde ich mir wünschen, aber das macht das Album nicht weniger gut. Vom Gefühl her, sind Schlussakkord mit dieser Platte Zuhause angekommen!