Lord Huron live in Berlin: ein Portal in eine Traumwelt
Manche Bands kommen auf die Bühne, spielen ihre größten Hits und dann ist die Show vorbei. Bei Lord Huron ist das nicht so, das haben sie am 8. September im Berliner Tempodrom bewiesen. Hier lässt man sich bei einem Konzert auf eine Reise in eine andere Welt ein, die mit viel Liebe zum Detail konstruiert wurde.

Bevor es aber dazu kam, eröffnete zunächst die irische Indie-Rockband Pillow Queens den Abend. Für mich persönlich war das schon ein kleines Highlight, weil diese Band schon eine ganze Weile auf meinem Radar ist. Ihr Song „Holy Show“ gehörte letztes Jahr mit zu meinen meistgehörten Titeln. Umso mehr habe ich mich gefreut, sie endlich einmal hier in Deutschland sehen zu können und ich hoffe sehr, dass sie bald nochmal zurückkehren werden, denn ihre Harmonien haben bei mir mitten ins Herz getroffen!
Nach einer kurzen Umbaupause war es dann soweit und Lord Huron betraten bei gedämmten Licht und Nebel die Bühne. Als die ersten Töne erklungen und die Stage in tiefblauer Farbe erstrahlte, konnte man nun auch die Kulisse erkennen: eine alte Jukebox, ein leuchtendes Münztelefon und ein glitzernder Vorhang im Hintergrund. Es hatte alles etwas von einem Filmset. Insgesamt sieben Musiker*innen waren außerdem zu sehen.

Es ging los mit dem Titel „Who Laughs Last?“ und die Stimme von Kristen Stewart wurde zu den Instrumenten eingespielt. Dann erklang auch die Stimme von Frontmann Ben Schneider, der sich zunächst dem Telefon widmete und die Performance mit dem Hörer in der Hand visuell untermalte.

Nach dem dritten Song wandte er sich kurz ans Publikum, um sich zu bedanken und erklärte in diesem Zuge auch, wie man die Musik von Lord Huron am besten höre: am Fenster sitzend, während es draußen regnet. Nun müsse aber die Show weitergehen, denn es sollen eine Menge Songs folgen, kündigte er an. Und so war es auch. Insgesamt 90 Minuten lang nahm uns die Band mit auf eine Reise durch ihre Welt. Wer mit den Songs vertraut ist, weiß wahrscheinlich, dass Lord Huron interaktive Geschichten mit eigenen Charakteren darin verweben, die sie immer wieder aufgreifen. Genau das schlug sich auch in ihrem Auftritt nieder. Mal klingelte das Münztelefon, dann gab es getaktete Interaktionen zwischen den Bandmitgliedern auf der Bühne.

Wie zu erwarten, war natürlich ihr bekanntestes Stück „The Night We Met“ ein absolutes Highlight, bei dem die Fans auch mal zur Taschenlampenfunktion ihres Handys griffen. Ansonsten verlief der Abend sehr ruhig. Die Fans schauten wie gebannt zu, was auf der Bühne passierte und nur zwischen den Songs traute man sich, überhaupt einen Laut von sich zu geben, weil man die vorsichtig konstruierte Vorstellung nicht unterbrechen wollte. Nach der Zugabe, die insgesamt drei Songs beinhaltete, war die Show dann vorbei und ich fühlte mich, als hätte mir jemand eine Last von den Schultern genommen, von der ich gar nicht wusste, dass ich sie mit mir herumgetragen habe.
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