Kids of Adelaide: Ein Duo. Drei Menschen. Fünf Minuten Autofahrt

Es geht natürlich um die Kids of Adelaide und deren neue Single, die drei Menschen, die dieses Duo ausmachen (hä, ein Duo sind doch nur zwei? Ja, abwarten wird alles aufgeklärt) und eine 5-minütige Autofahrt. Also anschnallen und los geht’s: Freitag erschien mit „The Five Minute Drive“ die dritte Singleauskopplung des im Herbst erscheinenden Albums „The Cabin Tapes“.

Hier geht es zum Musikvideo zu „The Five Minute Drive“:

Wie schon bei den beiden Vorgängersingles wurde auch der songwriterische Grundstein von „The Five Minute Drive“ in einer abgeschiedenen Hütte im Wald gelegt. Und natürlich wurde auch dieser Track wieder von Sebastian Specht, der so etwas wie das dritte Bandmitglied des Duos ist (damit wäre das geklärt), in dessen Bodega Studio produziert. Letzteres ist es, das den Song so einzigartig macht. Denn der Produzent ist gleichzeitig einer der Protagonisten des Songs – ohne dass er diesen selbst geschrieben hat.

In „The Five Minute Drive“ beschreibt Severin Specht nämlich die Beziehung zu seinem Bruder. Es ist eine Ode an das Zusammensein: zusammen aufwachsen, zusammen erleben und das Zusammenarbeiten. Ein Song über das Glück, immer jemanden an der Seite zu haben. Jemand, mit dem alltägliche und sogar lästige Situationen zu Erinnerungen werden, die so schön sind, dass daraus Songlyrics werden.

Aber jetzt lassen wir mit Severin Specht lieber mal einen der beiden Brüder zu Wort kommen:

„Trotz der konstanten Veränderung im Leben gibt es Menschen, die immer da sind. Mein Bruder und ich waren einfach immer zusammen und haben noch lange nach dem Auszug aus unserem Elternhaus zusammengewohnt. Die Lyrics sind eine Collage aus Erinnerung, die dieses besondere Zusammensein verbildlichen sollen. Deshalb werden die Situationen ohne Umschweife und so direkt wie möglich geschildert. Die titelgebende Erinnerung ist die 5-minütige Autofahrt während eines Umzugs unserer Familie. Mein Bruder und ich pendelten unzählige Male zwischen dem alten und dem neuen Haus hin und her, um unsere Sachen zu transportieren. Eigentlich keine schöne Aufgabe. Aber wird hatten uns. Wir haben das Auto immer wieder beladen, sind eingestiegen und haben jedes Mal gehofft, dass ein guter Song im Radio läuft, der uns auf der Strecke bis zu unserem neuen Haus begleitet – und dann hatten wir einfach eine gute Zeit. So simpel. So schön. Eines der größten Geschenke, die mir das Leben mit der Band gemacht hat, ist, dass ich dieses Zusammensein mit meinem Bruder, der unser Tourmanager, Toningenieur und Produzent ist, bis heute habe.“

Der Song selbst klingt dann auch wie einer dieser Tracks, die sich die beiden Brüder damals für ihre Five Minute Drives gewünscht hätten: Wie ein Schleier über alten Erinnerungen liegt zunächst eine mystisch wabernde Akkordfront über dem Song, die nur zögerlich das Gitarrenintro freigibt, der das Stück einleitet. Doch dann merkt man schnell, wo man hier gelandet ist: in einem Classic-Rock-Song. Roughe und gleichzeitig sanfte Akkorde geben den positiven Grundvibe vor, der sich aus der Story der Lyrics ergibt. Nur die ab und zu aufblitzenden Moll-Akkorde spiegeln die leichte Melancholie wider, die einen bei der Betrachtung selbst solch schöner Erinnerungen befällt. Das dylaneske, leicht hinterherhängende Timing ist genauso bewusst gewählt wie die kleinen Schönheitsfehler im Gesang – beides ist eine Hommage an die Hymnen der ganz großen Songwriter. Und so legt sich Gitarrenschicht um Gitarrenschicht über eine Melodie, die genauso von Bruce Springsteen wie auch den War on Drugs stammen könnte – und die man in einem voll beladenen Auto mit Sicherheit lauter drehen würde.

Doch der Song klingt nicht nur im Autoradio hervorragend – wer sich den Kurztrip live anhören möchte, kann dies auf der „The Cabin Tapes Tour“ tun: