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All Nine Yards – Blue

Jenna HEAD OF PHOTOGRAPHY I ART DIRECTOR I CHIEF EDITOR
MEGAHERTZ
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9.9
7
MEGAHERTZ

Willkommen im modernen Rock-Zeitalter!

Band: All Nine Yards

Album: Blue

VÖ: 14.08.2020

Genre: Metal/Pop/Grunge/HardRock

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Playlist:

  1. True Lies
  2. Monsters Dancing
  3. The Hunt
  4. Out of the Light
  5. Wrong Side of Mercy
  6. Creatures of the Night
  7. Leave My Scars Alone
  8. More Than a Memory
  9. Predator
  10. Soul Asylum
  11. The Jester
  12. Room 101

Bandfoto

Das Bielefelder Quintett ALL NINE YARDS veröffentlichten am 14-08-2020 ihr Debütalbum „Blue“. 2018 und 2019 haben sie bereits zwei EP´s  (Just A Demo und The Silver EP) von der Leine gelassen und sich seitdem stets entwickelt. Mit Blue präsentieren sie sich nun mit einer Vielseitigkeit, die mir sehr zusagt. 12 Songs lang ist der Longplayer und ist gefüllt mit verschiedenen Stilrichtungen. Von Rock zu Metal geht es zu melodischen Pop-Elementen. Ich würde sogar behaupten, dass sie sich nicht unbedingt mit einem typischen Stil identifizieren bzw. festlegen wollen. All Nine Yards sind irgendwie Alles und Blue wird damit zu einem Überraschungspaket.

Der Opener des Albums nennt sich True Lies und haut direkt ordentlich rein. Mit fetzigen, grungigen Riffs und dem harmonierenden Gesang des Sängers „E.D. Matthews“ geht hier das Rockerherz auf. Instrumente und Gesang sind auf einer Wellenlänge. Für mich ein typischer Rocksong, den man gerne einschaltet und auch immer wieder hören kann. True Lies verdient sich den Platz an der Spitze des Albums. Ob man damit einschätzen kann, wie das restliche Album wird? Nein. Zwar ist Monsters Dancing auch eine ordentliche und starke Nummer, aber mit Track Numero gehen wir langsam über in die Pop-Zone.

The Hunt ist der Übergang vom fetzigen Rock zu Pop. Out Of The Light und Wrong Side Of Mercy sind im Kern auch noch sehr rockig, werden aber schon deutlich mehr mit Pop-Elementen eingehüllt. Out Of The Light hat sich bei mir auch sehr schnell zum Ohrwurm-Track des Albums herauskristallisiert. Sehr poppig wird es dann aber mit Creatures Of The Night. Die melodischen Technosynthies bleiben einfach hängen und allgemein schreit dieser Song danach die Tanzfläche zu stürmen. Kurzzeitig fragt man sich, ob man tatsächlich noch All Nine Yards hört, aber der Gesang und der Sound von ihnen ist doch irgendwie unverkennbar und typisch ANY. Ich kann mir vorstellen, dass Fans der härteren Genres mit diesem Song ihre Probleme haben werden, aber der Track gefällt mir auf seine eigene Art und Weise und qualitativ gut.

In der explosiven Halbzeit bekommen wir die erste Single, sowie den Song auf die Ohren, der für mich All Nine Yards perfekt widerspiegelt. Harte Riffs, geniale Lyrics und hängenbleibende Melodien und Effekte machen diesen Song zu einem meiner Lieblinge. Doch dann geht Die Reise geht weiter mit einer Ballade „More Than A Memory.“ Auch hier kann die Band mit einem Stilwechsel von sich überzeugen. Persönlich liebe ich Balladen zwischen den lauten und wilden Tracks, um ein wenig runterzufahren. Dieser Song gehört auf einem Roadtrip dazu, wobei Soul Asylum mich Emotional mehr mitnimmt und auch dramatischer komponiert wurde, als More Than A Memory. Ersteres ist mehr der Radio-Song, Zweites kann ich mir eher als Soundtrack in einem Film vorstellen. Komplimente hier auch noch Mal an die Herren an den Instrumenten.

„The Jester“ und „Room 101“ runden das Gesamtpaket ab, in dem uns da nochmal zwei geniale Rocksongs geboten werden. Das Konzept der Band ist schlüssig und clever umgesetzt. Es wird nicht langweilig und definitiv hört man sich nicht schon nach drei Songs an dem Album satt. Hier hatte ich von Anfang bis Ende meinen Spaß die Songs zu hören und mich überraschen zu lassen, was als Nächstes aus den Boxen kommt.


ALL NINE YARDS verdienen sich 7 von 10 Megahertz. Sie überzeugen mich besonders mit ihrer modernen und kreativen Genre-Vielfalt. Trotz der unterschiedlichen Stile schaffen sie es, dass es sich nicht zu überladen oder falsch anhört. Von True Lies bis zum letzten Track Room 101 war in meinen Ohren kein Song Fehl am Platze. Es wirkt auch so als würden sich All Nine Yards ungern in eine Schublade stecken lassen wollen. An den Instrumenten und Gesang wird man von der Vielfältigkeit, die sie auf Lager haben, qualitativ überzeugt. All Nine Yards wissen was sie da produzieren und für was sie stehen. Allerdings sehe ich mein Problem bei unterschiedlichen Genres, dass Zielgruppen nicht klar definiert werden können. Fans des Metal-Genres würden sagen die Platte ist zu weich. Die Hörer des Pop-Genres dagegen finden es zu hart. Wer aber offen für Vielfalt und das Kombinieren verschiedener Genres ist, sollte mit Blue eine tolle Platte gefunden haben. Es wird jedenfalls mit Blue nicht langweilig.